San Francisco (AMIGO)

AMIGO kommt im Spielejahrgang 2000 im Bereich der Familienspiele mit einer "Schöner-Wohnen-Variante" im großen Stil.

Auf Anhieb erscheint weder die Idee noch die (optische) Umsetzung des Spiel ganz neu. Doch schon nach kurzem Einblick in die gut aufbereitete Spielregel lassen sich klare Abgrenzungen zur Verwandtschaft ("Big City", "Manhatten") erkennen.

Es geht darum, das nach dem großen Erdbeben 1906 zerstörte San Francisco wieder wohnlich zu gestalten. Als Besitzer einer der großen Investitionsgesellschaften verschafft man sich in verschiedener (mehr oder weniger korrupter) Manier Investitionsrechte. Für den Überzeugendsten eröffnet sich dann die Möglichkeit zur Investition in Form der Erschließung eines Straßenzuges und, wenn man dies mehrheitlich für sich verbuchen kann, der Aufbau eines Stadtviertels. Dafür gibt’s Punkte. Stadtviertel mit reinem Wohncharakter sind dabei – fast wie im richtigen Leben – für den Städteplaner nicht so einträglich wie beispielsweise ein Fabrik- oder gar das Bankenviertel.

Wer klug und möglichst sparsam mit den nicht zu üppigen Mitteln umgeht, hat am Ende die Nase vorn. Taktisches Vorgehen ist mit zunehmender Spielerzahl nicht nur möglich sondern unvermeidbar, will man nicht aufgrund verpokerter Gelder oder zu wild versprühten Charmes (massiver Einflußnahme) in der Mitte des Spiels eine Kaffeepause einlegen müssen. Aktionskarten bieten weitere Möglichkeiten, das Stadtbild nach eigener Maßgabe zu planen und erlauben darüber hinaus demjenigen, der doch eine Zwangspause einlegen mußte, wieder ins Spiel zurückzufinden. Sehr gelungen!

Das Spielmaterial ist von vorbildlicher Qualität: übersichtlicher Spielplan, feste Spielkarten und eine durchdachte Spielregel lassen schnell den Einstieg finden. Drei bis fünf Spieler (ab 12 Jahren) finden auch bei häufigerem Spielen eineinhalb Stunden gute Unterhaltung. Zwei Regelvarianten machen für geübte Spieler durchaus Sinn.

Von Andreas Wetter und Thorsten Löpmann bei AMIGO für 50 DM