Luding Logo

LUDING

KUGELN UND IHRE FASZINATION: ABALONE


Es gibt wohl niemanden unter den Lesern, der nicht schon einmal mit Murmeln gespielt hat. Und damit befinden wir uns alle in bester Gesellschaft. Denn sogar der heuer hochgefeierte Martin Luther war ein großer Befürworter des Murmelspieles. Und auch von Admiral Nelson, der die Schlacht von Trafalgar für England entscheiden konnte, wird berichtet, daß dieser vor dieser Schlacht "marbles" gespielt haben soll und sich dabei angeblich die letzten Tips für seine Schlachtordnung geholt habe. Bis heute hat das Spiel mit Murmeln nichts von seinem Reiz verloren. Ganz im Gegenteil sogar, immer wieder tauchen Spiele auf, welche sich daraus entwickelt haben und ebenfalls mit Kugeln gespielt werden. Einen der größten "Würfe" auf diesem Sektor gelang vor einigen Jahren den beiden Franzosen Michel Lalet und Laurent Levi. Sie sind die Väter des "Abalone", welches innerhalb von wenigen Jahren wohl zu einem der echten Klassiker der Strategiespiele wurde.

"Abalone" war zwar weltweit bereits ein "Renner", doch in Österreich gingen die Uhren wieder einmal etwas anders, denn es brauchte einige Jahre, bis man das Spiel auch hier erhalten konnte. Doch danach entwickelte sich alles wie im Rest der Welt: Es wurde zu einem echten Hit. "Abalone" besitzt eine der leichtest verständlichen Spielregeln, die man sich überhaupt vorstellen kann. Am besten lernt man alles bei einem ersten "Spielchen", denn hier hat man innerhalb von wenigen Minuten die gesamte Regel verstanden: Zwei Spieler erhalten je 14 weiße bzw. schwarze Glaskugeln, die auf einem sechseckigen Brett gegenüber aufgebaut werden. Danach verschieben sie abwechselnd bis zu drei Steine in einer Reihe vorwärts, rückwärts oder seitlich. Wenn ihnen gegnerische Steine gegenüberstehen, können diese mitgeschoben werden, wenn ihre Zahl kleiner ist. Das bedeutet, drei Kugeln können eine oder zwei gegnerische mitverschieben. Dabei entstehen imposante geometrische Muster. Wem es gelingt, auf diese Weise 6 Kugeln des Kontrahenten von der Spielfläche zu stoßen, der wird zum Sieger ausgerufen.

Neben seinem gelungenen Äußeren und der hervorragenden Spielidee, besitzt dieses Spiel aber vor allem ein beachtliches "Suchtpotential": Wer verloren hat, will unbedingt weiterspielen. Und je öfter man verloren hat, desto näher glaubt man sich am Ziel einer eigenen genialen Strategie, welche zu einer unglaublichen Erfolgssträhne führen könnte.

Um das Suchtpotential weiter zu fördern, sind längst auch Zusatzkugeln für Spiele mit einem dritten Partner erschienen. Daneben gibt es Taschen-, Luxus- und Maxiausgaben, welche die Größe eines ganzen Tisches haben und sogar noch zum Abstellen des Whisky- oder Cognacschwenkers Platz bieten. Dem Abalonefieber sind also tatsächlich keine Grenzen gesetzt und daher sind viele heutzutage von etwas wirklich überzeugt: Admiral Nelson hätte sicher nicht "marbles" sondern "Abalone" gespielt, wenn die Schlacht nicht am 21.10.1805 sondern im Jahre 1996 gewesen wäre.

 

 

 

 

Birgit und Peter Költringer

ABALONE:

Titel

Abalone

Hersteller

Fed.Int.de Jeu d'Abalone

Erfinder

M.Lalet, L.Levi

Design

M.Lalet, L.Levi

Spieldauer

20 - 50 Minuten

Spieler

2 (- 3), ab 8 Jahren

Kategorie

Taktikspiel

Preis

ca. 500,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.