LUDING

Abenteuer Menschheit


Auf der "Spiel" in Essen, der bereits traditionellen Herbstneuheitenshow für Spiele im Deutschen Sprachraum trafen sich erstmals Vertreter der Firma Kosmos und des Wochenmagazins "Stern". Ein gemeinsames Projekt wurde diskutiert: Im November 2002 startete im "Stern" eine groß angelegte Serie über die Ausbreitung des Menschen auf unseren Planeten. Zu dieser Serie, welche auch als Buch bei Bertelsmann erscheinen würde, sollte es auch ein passendes Spiel geben: "Abenteuer Mensch" war geboren.

Theoretisch schien eigentlich damit schon alles klar, doch praktisch stand noch alles in den Sternen. Wie sollte so ein Spiel aussehen? Natürlich mussten dabei Stämme gegründet werden. Menschen sollte von Afrika, dem Kontinent, wo es wahrscheinlich die ersten "richtigen" Menschen gegeben hat, in die ganze Welt auswandern. Es galt Rohstoffquellen zu finden und zu erschließen, um schließlich auch größere Siedlungen zu ermöglichen.

Wer diesen Anforderungskatalog aufmerksam gefolgt und mit der "Szene" auf dem Spielemarkt etwas vertraut ist, der wird sofort an ein Spiel denken: "Die Siedler von Catan". Es ist längst zum Klassiker mit all seinen Erweiterungen und Szenarien geworden und wurde millionenfach verkauft. Klarerweise ging daher der Auftrag auch an Klaus Teuber, dem Erfinder der Siedler und er schuf ein neues "Catanspiel", das einerseits eigenständig ist, andererseits aber eindeutig sein Erfolgskind zum Paten hatte.

Auch bei "Abenteuer Menschheit" findet sich ein Spielplan mit sechseckigen Feldern, die Afrika, Eurasien, Australien und Amerika zeigen. Vier unterschiedliche Rohstoffe können produziert werden: Fleisch aus dem Hügelland, Knochen aus der Steppe, Feuersteine aus dem Gebirge und Felle aus den Wäldern. Statt Straßen wie in Catan gibt es hier Nomaden, welche z.B. mit einem Fleischstück von einer Kreuzung zur nächsten ziehen dürfen. An bestimmten Stellen gibt es Siegpunkte-Chips, dort kann man dann wiederum gegen Rohstoffe, einen Stamm gründen. Dabei darf man dann eine Feuerstelle an diesen Platz setzen. Kostenpunkt der Aktion: Ein Fell, einen Feuerstein und einen Knochen. Im Laufe der Zeit setzt auf diese Weise eine regelrechte Völkerwanderung ein, bei der schließlich alle Kontinente von Menschen erschlossen werden. Zusätzlich entwickeln die Nomaden auch eine Reihe von neuen Fähigkeiten und sie lernen dazu: Auf vier "Fortschrittsleisten" seitlich des Plans kann man das erkennen: "Kleidung", "Nahrung", "Konstruktion" sowie "Jagd mit Kampf" nennen sich die Bereiche, wobei man diese ebenfalls mit Rohstoffkarten kaufen kann. Je mehr man sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und dazulernt, desto größer sind auch die Chancen auf Siegpunkte. Das Spiel endet schließlich, wenn der erste Spieler zehn Siegpunkte erreicht hat.

"Abenteuer Menschheit" ist eine sinnvolle Ergänzung zu den "Siedlern". Während einer Partie bekommt man sehr rasch den Eindruck, dass dieses Spiel eigentlich nur ein neues Szenario für Catan ist, auch wenn doch viele Details anders sind. Aber wer sich die Spielanleitung genauer ansieht, wird feststellen, dass das auch gar nicht verleugnet wird, ja man kann diese Tatsache eigentlich nicht einmal als etwas Negatives sehen: Denn die Siedler sind nun einmal eines der besten Spiele des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts und mehr kann man dazu gar nicht sagen.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Abenteuer Menschheit

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Klaus Teuber

Design

M.Schenk, T.Donner

Spieldauer

90 - 120 Minuten

Spieler

3 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Entwicklungsspiel

Preis

ca. 33,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.