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ABRAXAS - Fünf in einer Reihe und doch ganz anders!


Wenn man die Spieleentwicklung über die Jahrhunderte verfolgt, fällt auf, daß immer wieder Legespiele aufgetaucht sind, wo mehrere Plättchen oder Steinchen in eine Reihe gebracht werden sollten. Schon das uralte Gobang beruhte auf diesem Prinzip. Solche erfolgreichen und im Grunde auch äußerst einfachen Spielideen führen dann meist auch zu neuen, andersartigen Varianten: Das traditionelle chinesische Spiel "Gomoku", welches dem Go verwandt ist und gerne auch als "Kinder-Go" bezeichnet wurde, bildete den Ausgangspunkt: Hier waren fünf Steine in einer Reihe zu bringen. Bis heute sind daraus zahlreiche Nachfolger entstanden und der Reigen an Epigonen, Kopien aber auch originellen Abwandlungen scheint noch lange nicht erschöpft. Allein im heurigen Jahr sind auf dem Spielemarkt Drillinge zur Welt gekommen: Neben "Take Five" und "Pistacchio" ist "Abraxas" entstanden, das sich vom üblichen "in eine Reihe bringen" durch einige originellen Zusätzlichkeiten doch deutlich unterscheidet.

Der wesentlichste Bestandteil dieses Spieles ist eine gestanzte Lochplatte, welche innerhalb einer Begrenzung verschiebbar ist. Da das Ganze quadratisch ist, kann die Lochplatte in jedes der vier Ecken verschoben werden und somit vier "Standardpositionen" einnehmen. Zu Beginn des Spieles wird unter diese Platte ein Spielplan gelegt, auf dem rote Punkte aufgemalt sind. Je nach dem, in welcher Position die Lochplatte gerade liegt, sind manche davon sichtbar bzw. auch unsichtbar. Von den Spielern müssen abwechselnd je ein roter Abraxas-Stein gesetzt in die gestanzten Löcher werden. Nach jedem Setzen wird die Platte gegen den Uhrzeigersinn um eine Position verschoben. Wer dann gemeinsam mit den roten Punkten, welche gerade sichtbar sind, vier oder mehr Steine bzw. Punkte in einer Reihe hat, darf so viele Steine daraus an sich nehmen, bis nur mehr drei davon übrig bleiben. Dann darf der Glückliche gleich noch einmal setzten und verschieben. Wer zuerst 11 Abraxas-Steine auf diese Weise in seinen Besitz gebracht hat, ist Gewinner dieses Spieles. Da besonders Gewitzte aber unter Umständen, ohne Unterbrechung eine "Solitärrunde" spielen, indem sie dauernd irgendwo einen Stein wegnehmen können, wurde die Frustrationsmöglichkeit vom Erfinder begrenzt: Er schuf die sogenannte "Stoppsteine". Jeder Mitspieler hat drei Stück davon und kann sie zu beliebig einsetzen: Damit ist dann die Zugfolge des Gegners beendet und man kann sich selbst wieder in Szene setzen.

"Abraxas" ist nicht nur eine Variante von "Fünf in einer Reihe" sondern es ist eine Kombination aus alter Tradition und einem "Memoryeffekt": Denn die Punkte auf dem Spielplan, über den die Lochplatte geschoben wird, ändern sich nicht und daher kann man sich ausrechnen, wo diese nach dem Verschieben der Lochplatte zu liegen kommen. Theoretisch ist das überhaupt kein Problem, doch versuchen Sie es einmal in der Praxis! Es ist manchmal verteufelt schwer, sich auch nur eine der vier Positionen zu merken. Und damit auch die "Zweisteins" unter den Spielern auf ihre Rechnung kommen gibt es gleich 6 verschiedene Spielpläne. Damit ist der Reiz dieses Spieles auch nach hundert Runden noch gesichert.

ABRAXAS:

Titel

Abraxas

Hersteller

Noris

Erfinder

Michael und Johann Rüttinger

Design

Rüttinger&Dümler Design

Spieldauer

15 - 40 Minuten

Spieler

2, ab 10 Jahre

Kategorie

taktisches Legespiel

Preis

ca. 340,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.