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Adel verpflichtet


1990 ist es erstmals erschienen und damals wurde es auf Anhieb Spiel des Jahres! Nun wurde es neu aufgelegt und wer es bis jetzt noch nicht versucht hat, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen! Die Rede ist von "Adel verpflichtet", in dem blaublütige Mitglieder der alterwürdigen Spezies Mensch ihren extravaganten Vergnügen frönen. Ob dies neuerdings die Art des Benehmens - genauere Details sind der Boulevardpresse zu entnehmen - oder aber die bereits seit Jahrhunderten klassischen "Spleens" sind, spielt dabei wohl wenig Rolle: Der "Homo aristocraticus" war niemals um ausgefallene Ideen verlegen und das Spiel beweist dies und erfreut sich nach wie vor ungeheurer Popularität.

In "Adel verpflichtet" schlüpft jeder Mitspieler in die Rolle eines merkwürdigen Lords und hat durchwegs extravagante Sammelhobbies auszuüben: Die verrücktesten Dinge werden da von jedem zusammengetragen und jeder versucht, mit Ausstellungen und Sammelobjekten den anderen noch zu übertrumpfen. Die Unikate sind auf Ausstellungskarten dargestellt: Ob Jonny Weissmüllers Lendenschurz oder eine italienische Frauenschandmaske aus dem Jahr 1468, alles ist zu haben. Mit einem Spielstein kann nun jeder Lord entweder Gegenstände ersteigern oder aber auch Ausstellungen machen, wenn er bereits mehrere ähnliche Objekte besitzt. Doch es ist - wie es sich für spleenige Persönlichkeiten gehört - auch möglich, seine Gegenstände mit etwas weniger anständigen Methoden zu erwerben: Man heuert sich dafür einfach einen Dieb an, der den Kollegen bestiehlt. Wenn sich der blaublütige Gegner nicht gerade gleichzeitig einen Detektiv besorgt hat, kann man auf diese Weise sehr preiswert seine Sammlung erweitern. Wer sich schließlich eine tolle Kollektion ausgefallener Objekte erworben hat, darf diese ausstellen und erhält dafür Punkte, mit denen man seinen Spielstein Richtung Ziel bewegen kann. Sieger ist am Ende derjenige, welcher die größte und schönste Ausstellung besitzt und gleichzeitig auch am schnellsten ins Ziel gekommen ist.

Alle angeführten Aktionen, egal ob Versteigerung, Ausstellung, Diebe oder Detektive werden mit Aktionskarten durchgeführt. Da jedoch in jeder Runde alle Teilnehmer gleichzeitig ihre Aktionskarten aufschlagen, weiß man vom Nachbarn nie, was er gerade im Sinn führt: Vielleicht will er gerade Andy Warhols Brille klauen oder aber eine Schokoladenreklame aus dem Jahre 1905 ersteigern. So kann es auch passieren, dass in einer Runde lauter Diebe auftauchen, obwohl es gar nichts zu stehlen gibt oder aber dass jeder Spieler seinen Detektiv schickt und es gar keinen Dieb gibt.

"Adel verpflichtet" ist ein Spiel mit sehr vielen Möglichkeiten, das besonders durch den ständigen Wechsel zwischen Taktik und Bluff fasziniert. Die Spielanleitung mutet anfangs etwas kompliziert an, doch wer erst einmal eine Runde versucht hat und sich zum spleenigen Lord machen ließ, der wird feststellen, dass dieses adelige Spiel immer wieder aufs Neue reizt.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Adel verpflichtet

Hersteller

Alea

Erfinder

Klaus Teuber

Design

C. v. Seidlein

Spieldauer

30 - 60 Minuten

Spieler

2 - 5, ab 12 Jahre

Kategorie

Taktik-/Bluffspiel

Preis

ca. 300,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.