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Africa


Afrika zu Beginn des 19.Jahrhunderts: Noch ist das Land unerforscht und die Fremdartigkeit, der Wissensdurst aber auch die Gier nach Reichtum erreicht in Europa gerade eine neuen Höhepunkt. Erste Städte sind auf dem schwarzen Kontinent gegründet und überall begeben sich Forscher oder solche, welche sich dafür halten, auf die Suche nach Monumenten, exotischen Tieren, fremdartigen Völkern, Gold und Edelsteinen. Auch wenn die Menschen des einundzwanzigsten Jahrhunderts diese Zeit nicht mehr erlebt haben, erhalten sie nun doch noch eine Chance, zumindest spielerisch daran teilzuhaben.

Der Spielplan zeigt unseren südlichen Nachbarkontinent und er ist in 101 Sechsecke unterteilt: An der Küste sind fünf davon als kleine Städte zu erkennen, alles andere liegt zunächst unter verdeckten Plättchen begraben. Jeder Mitspieler wird nun zu einem Entdecker, der sich die Erforschung des unbekannten Kontinents zum Ziel gesetzt hat. Wer an der Reihe ist, kann verschiedene Aktionen ausführen: Zunächst darf er mit seinem Spielstein auf ein Sechseck fahren und - sollte dort das Plättchen noch verdeckt liegen - dieses aufschlagen. In Abhängigkeit davon, was hier aufgeschlagen wurde, gibt es Punkte: Für Gold und Edelsteine erhält man ein bis zwei davon, diese Karten müssen aber zunächst noch liegen bleiben. Sollte man ein Handelsgut "erwischt" haben, kann man es an sich nehmen und mit einem Kollegen Tauschgeschäfte tätigen. Wer ein Tier findet, erhält entweder ebenfalls einen Punkt oder er versetzt es in einem zweiten Schritt zu anderen Tieren derselben Gattung. Dafür kann man dann im Sinne einer "Herdenzusammenführung" höhere Gewinne einstreifen. Bei den Nomadenvölkern, die aufgedeckt werden, ist es genau umgekehrt: Da sie möglichst viel Platz brauchen, sollten sie in eine Gegend versetzen werden, wo ringsum möglichst viele freie Felder sind, denn dann gibt es höhere Punktegewinne. Bei einem aufgeschlagenen Monument darf ein Camp gebaut werden. Auch wenn man so nicht auf Anhieb zu "Cash" kommt, ist das durchaus interessant, denn im Endeffekt erhält man Punkte für die Umgebung und zusätzliche darf man auch sämtliche Edelstein- und Goldkarten, die dort liegen, an sich nehmen.

Zwangsläufig werden so im Laufe der Zeit alle Teilnehmer an dieser Entdeckungsreise mehr oder weniger schnell reich. Sobald das elfte Monument aufgedeckt ist, erfolgt die Abrechnung und hier gibt es für den reichsten und zweitreichsten Gold- und Edelsteinschürfer noch zusätzliche Punkte, was für den Sieg unter Umständen entscheidend sein kann.

"Afrika" ist ein sehr glücksabhängiges Spiel: Denn in Abhängigkeit von den Feldern, die man aufdeckt, wird man auch völlig unterschiedliche Güter erwerben und unterschiedliche Gewinne einfahren können. Taktisches Geschick ermöglicht zwar eine ganze Reihe an zusätzlichen Chancen, jedoch ist die Ausgangsbasis dafür zweifelsfrei in einer "brauchbaren" Mischung der aufgedeckten Schätze zu sehen.

Wer Spiele mit einem hohen Glücksanteil schätzt, der wird daher in diesem Entdeckungsspiel sicherlich voll auf seine Rechnung kommen. Ist einem jedoch die Chance auf einen taktischen Sieg wichtig, dann ist Afrika kein ideales Spiel. Doch gerade in der Familienrunde - wenn die Sprößlinge mit vielen strategischen Überlegungen noch überfordert sind - wird man mit Afrika eine ganze Reihe von wirklich vergnüglichen Stunden erleben.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Africa

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Reiner Knizia

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

50 - 60 Minuten

Spieler

2 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Familienspiel

Preis

ca. 360,-- öS

Bewertung:

Idee

4

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.