LUDING

Alhambra


Es war einmal ein Spieleautor, der ein Spiel über die Mafia entwickelte. Von den großen Spielefirmen kaum registriert, brachte er es unter dem Titel "Capone" im Eigenverlag auf den Markt. Auch wenn das Thema nicht jedermann ansprach, so gefiel doch der Spielmechanismus und eine kleine aber begeisterte Anhängerschaft entstand. Nun wurden auch die großen Spieleverlage darauf aufmerksam?

1998 brachte die Firma Queen unter dem Titel "Stimmt so" einen Nachfolger heraus. Aus der Mafia war die Börse geworden und - unter Berücksichtigung der Börsengeschehnisse in den letzten Jahren - erschien diese Weiterentwicklung auch durchaus logisch.

Im Jahre 2003 erschien nun beim gleichen Verlag eine neue Version von "Stimmt so", bei der das Thema neuerlich verändert wurde, der Spielmechanismus aber wiederum weitgehend gleich blieb: "Alhambra" war auf den Markt gekommen. Nun begann ein Siegeszug, denn sich eigentlich wohl niemand wirklich erwarten konnte: Die "alte" Neuerscheinung wurde in Deutschland sogar zum "Spiel des Jahres" gekürt.

Auf vier Bauplätzen sollen die Teilnehmer die schönste und größte Alhambra bauen, die es in der Geschichte der Mauren je gegeben hat. Jeder Baumeister startet mit einem Brunnenplättchen, an das im Laufe der Zeit weitere Teile angelegt werden können: Ställe, Gemächer, Gärten oder Türme müssen dabei so angebaut werden, dass man sie stets vom Brunnen aus erreichen kann. In jeder Runde werden dafür vier Gebäudekarten angeboten, die in unterschiedlichen Währungen zu kaufen sind. Der Preis hängt dabei von der "Brauchbarkeit" ab: So sind Plättchen mit drei Außenmauern zwar günstig, sie lassen sich aber nur schlecht einsetzen. Am besten sind natürlich Plättchen ohne Mauern, doch - wie nicht anders zu erwarten - sind diese auch die teuersten. Wer an der Reihe ist, muss sich entscheiden, ob er gerade ein Bauplättchen kaufen, eines an eine Alhambra anlegen oder aber zu "Geldnachschub" kommen will. Für letzteres liegen stets vier Geldscheine bereit, aus denen man wählen kann. Natürlich wird man sich die passende Währung aussuchen, sollte sie bereit liegen und leider ist das allzu oft nicht der Fall. Oder aber das Bauplättchen, für das man sich in einer Runde das entsprechende Geld geholt hat, wurde schon von einem Kollegen geschnappt. Da hat man dann das Geld aber keinen passenden Bauteil mehr! Und meist taucht hier auch noch ein Problem auf, an das man zuerst gar nicht denkt: Gebäudekarten einer Währung passen nur auf einen bestimmten Bauplatz, denn auch hier gibt es eine entsprechende Trennung, so als ob sich die Arbeiter in der jeweiligen Alhambra ihre Arbeit nur in der passenden Währung bezahlen lassen wollen.

Im Rahmen von insgesamt drei Wertungen, welche die Partie dritteln, wird der Gesamtsieger ermittelt: Da zählen dann die Mehrheiten an den jeweiligen Bauplätzen, wobei es nur für den Erst- bis Drittplatzierten Punkte gibt. Weiters kann man sich für das jeweils längste Mauerstück auch noch einen Spezialbonus holen.

"Alhambra" ist ein wahrlich gelungenes Legespiel, das man auf Anhieb versteht, auch wenn man die Feinheiten erst im Laufe der Zeit erkennt. Doch das ist auch gut so, denn nicht nur die gelungene Ausstattung erfreut über viele Runden sondern es ist vor allem der Spielreiz, der auch nach zahlreichen Versuchen, zur größten und schönsten Alhambra zu kommen, immer noch so frisch ist wie bei der ersten Partie.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Alhambra

Hersteller

Queen

Erfinder

Dirk Henn

Design

Asselborn/Tisch/Basis

Spieldauer

60 - 90 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 8 Jahren

Kategorie

Legespiel

Preis

ca. 22,00 öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.