Wir befinden uns im 13. Jahrhundert! Nein das ist kein Irrtum, natürlich liegt die Jahreszahl 1452 nicht im 13. Jahrhundert, aber das Spiel beginnt eben zweihundert Jahre früher. Es ist eine Zeit, in der niemand wirklich mächtig war: Die Fürsten krönten üblicherweise stets einen schwachen König, damit sie selbst möglichst viel Einfluss behalten konnten. Doch im Laufe der Jahrhunderte gab es eine Familie, die es kontinuierlich verstand, ihren Einflussbereich aber auch ihren Reichtum zu vergrößern. Die Rede ist von den Habsburgern. Das Jahr 1452 stellt den ersten Höhepunkt dieser Familie dar: Friedrich III wird zum Kaiser des Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt.
Jeder Mitspieler ist in diesem historischen Spiel ein Fürst und beginnt seine Karriere im Interregnum des 13. Jahrhunderts. Hier versucht er, möglichst viel an Reichtümern, Macht und Prestige zu erreichen. Dazu stehen verschiedene Aktionen zur Verfügung, die wohl aus der Geschichte nur allzu gut bekannt sind: Noch unbewohnte Gebiete können in Besitz genommen werden, man kann Bürger ansiedeln oder aber auch mit seinem Heer Nachbarregionen erobern. Mit passenden Aktionskarten dürfen darüber hinaus Stadtrechte verliehen, Heiraten ausgerichtet, Titel angenommen und Erbschaften angetreten werden. Nach diesen Aktionen folgt jeweils eine Ergebnisrunde: Dabei handelt es sich um eine Art Zwischenabrechnung, bei der man seine Aktionskarten wieder aufstocken oder aber auch Handel treiben kann. Jeder Mitspieler erhält hier auch ein Einkommen - dieses ist natürlich vom zuvor Erreichten abhängig. Auch wird hier der König gewählt und - um den tatsächlichen Verhältnissen nahe zu kommen - wird stets der an Besitzungen ärmste Spieler mit der Krone belohnt.
Das Spiel endet schließlich mit dem Jahr 1452: Noch einmal gibt es eine Ergebnisrunde und danach erfolgt die Abrechnung: Nun werden Punkte für alles Erreichte vergeben und der Sieger wird zum neuen und erstmals auch mächtigen Kaiser gekrönt.
Zweifelsohne ist diese Beschreibung weit von einer Spielanleitung entfernt, doch "Anno 1452" ist ein ziemlich komplexes und anspruchsvolles Spiel: Gerade am Anfang führt dies manchmal zu einigen Problemen. Doch man sollte sich davon keineswegs abschrecken lassen: Vieles wird durch eine Proberunde klar, auch wenn man einige Zeit braucht, bis man alle Möglichkeiten wirklich verstanden hat und auch halbwegs ausschöpfen kann. Doch das Engagement lohnt sich, denn nach Überwindung dieser ersten Phase findet man zu einem geschichtsträchtigen Spiel, das wirklich viel Freude macht.
Birgit und Peter Költringer
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Titel |
Anno 1452 |
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Hersteller |
Piatnik |
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Erfinder |
Gerhard Kodys |
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Design |
G.Kodys, S.Roberts |
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Spieldauer |
120 - 150 Minuten |
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Spieler |
2 - 4, ab 12 Jahren |
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Kategorie |
Wirtschaftsspiel |
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Preis |
Ca. 500,-- öS |
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Bewertung: |
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Idee |
5 |
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Regelgestaltung |
4 |
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Ausführung |
6 |
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Verarbeitung |
5 |
Copyright Peter und Birgit Költringer 2002
Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.