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DIE SPINNEN DIE RÖMER!


Titel: Asterix und die Römer
Hersteller: Ravensburger
Spieldauer: 20 - 30 Minuten
Spieler: 2 - 6, ab: 8
Kategorie: Würfelspiel
Preis: ca. 280,-- ÖS
Bewertung: *** (gut)

"Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Gallieren bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten." Es gibt wahrscheinlich nicht sehr viele Menschen in unseren Breiten, die nicht wissen, welche Geschichte so beginnt. Denn die beiden Haupthelden dieses Dauerbrenners unter den Comics sind zwar älter geworden, aber haben nach wie vor nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt: Asterix und Obelix, das Erfolgsgespann, welches abwechselnd römische Legionäre und Wildschweine vernichtet, verkörpert in perfekter Weise die Urgewalten in Kombination mit einem gewissen Maß an Tolpatschigkeit. Im Unbewußten wecken sie sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen meist unverholene Bewunderung, denn wer von uns hat sich nicht schon einmal gewünscht, mit Hilfe solcher Kraftreserven Gegner und Freunde zu beeindrucken.

Da aber die wenigsten von uns als Kind in einen Zaubertrank gefallen sind und ein solcher zwar von manchen pharmazeutischen Unternehmen angeboten wird, in den seltensten Fällen aber ungeahnte Kräfte verleiht, vermittelt ein brandneues Spiel über dieses unvergleichliche Duo von Uderzo zumindest für jeweils 20 - 30 Minuten die Illusion, einer der furchtlosen Gallier werden zu können. Es ist unter dem Titel "Asterix und die Römer" auf den Markt gekommen und wurde von Klaus Teuber erfunden. Hier dürfen Sie endlich nach Herzenslust rempeln und Römerhelme transportieren. Kurzfristig können Sie neben Asterix oder Obelix auch die Rolle einer der anderen berühmten unbesiegbaren Gallier übernehmen: Auch Majestix, seines Zeichens Häuptling, Automatix der Dorfschmied, Methusalix und Verleihnix fehlen bei keiner Schlägerei. Wer sich eher als verklärter Künstler versuchen will, sollte die Rolle des Troubadix übernehmen, der durch seinen Gesang nicht nur Römer sondern auch seine furchtlosen gallischen Kollegen erfolgreich und konsequent in die Flucht schlägt. Doch was wären die Gallier ohne Miraculix, den Druiden, der den Zaubertrank für seinen Stamm braut? Auch er ist da. Jeder Spieler erhält seine gallische Figur und einige Karten, die entweder gestapelte Römerhelme (diese bringen Pluspunkte) oder kaputte Schwerter und Lanzen (das sind Minuspunkte) zeigen. Die Gallier müssen nun vom Römerlager die Karten ins gallische Dorf bringen. Mit einem Würfel werden Asterix, Obelix und Co über die Straße am Spielbrett zum gallischen Dorf hinbewegt. Das Tempo kann man dabei selbst bestimmen: Wer den schwarzen Würfel wählt, ist schneller aber auch riskanter unterwegs, denn hier können einem andere Gallier die eine oder andere Karte "abknöpfen". Mit dem weißen Würfel hingegen ist man zwar langsamer dafür aber auch vor Dieben sicher. Doch es lauern auf dieser römischen Straße auch einige gefährliche Felder: Hinkelsteine liegen auf der Straße, wer darüber stolpert, verliert eine seiner Karten. Wer auf Troubadix, den sangesfreudigen Barden trifft, hat ebenfalls großes Pech: Voll Entsetzen prallen hier die anderen Gallier zurück und müssen um drei Felder zurückflüchten. Doch auch Erfreuliches gibt es auf dieser Straße zwischen römischem Legionärslager und gallischem Dorf: Denn auf einem Feld wartet ein Römerspähtrupp und wer dorthin gelangt, kann sich Nachschub an Helmen besorgen und das sind ja Pluspunkte. Je mehr Helme man ins Dorf bringt, desto besser: Denn am Ende hat derjenige mit den meisten Pluspunkten gewonnen. Wer hingegen auch kaputte Lanzen und Schwerter mitgebracht hat, muß diese als Minuspunkt abziehen.

"Asterix bei den Römern" zeichnet sich durch gute Materialqualität und ansprechende Grafiken, die von Jean Pierre Legrain gemacht wurden, aus. Das Grundkonzept dieses Spieles wirkt aber beinahe zu einfach, sodaß es öfteres Spielen im Kreise von Erwachsenen schlecht verträgt. Es empfiehlt sich hingegen für Buben zwischen 8 und 12 Jahren, die das "Rempeln" auch über längere Zeit sehr begeistert. Trotzdem ist es auch für alle Älteren ein Genuß, kurzzeitig Gallier zu werden. Wir sind froh, daß die "Rempeleien" am Spielbrett ohne echte "blauen Augen" ablaufen, denn sonst würde man schon auf der Straße von Weitem erkennen, wer am "Vortag Asterix und die Römer gespielt hat" und diese Form der Werbung wäre zwar sicherlich eindruckvoll doch wohl eher abschreckend.

von Dr.Peter und Birgit Költringer


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.