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AUGENZEUGEN DES UNTERGANGS: ATLANTIS


"Atlantis" ist seit langer Zeit immer wieder für Sensationsmeldungen gut. Dieses sagenumwobenen Land, das irgendwo im Ozean vor vielen Jahrtausenden versunken ist, soll eine sehr hohe Entwicklungsstufe gehabt haben. Als Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts glauben wir, relativ modern zu sein. Doch im Vergleich zu dieser sagenhaften Kultur erscheinen wir beinahe zu Neandertalern degradiert. Aber da wir ja Gott sei Dank nicht wissen, ob es dieses Land tatsächlich einmal gegeben hat und auch bis heute kein Mensch und kein U-Boot auf Überreste dieser Kultur gestoßen ist, stellen wir derzeit nun einmal die höchste Entwicklungsstufe in der Evolution des Lebens dar. Doch Atlantis ist deshalb noch lange nicht "out". Das dürfte auch der Grund gewesen sein, warum in den späten achtziger Jahren in England ein Spiel unter diesem Titel auf den Markt kam. Wenig später war es auch in einer deutschen Version erhältlich und stellt nach wie vor ein abwechslungsreiches Spiel dar.

Aus Kunststoffsteinen wird in der Mitte eines futuristisch anmutenden Spielbrettes, das aus sechseckigen Feldern besteht, Atlantis errichtet. Danach werden Zug um Zug die Inselbewohner daraufgestellt. Doch gleichzeitig beginnt auch schon der Untergang des Landes: Denn man ist verpflichtet, bereits ab dem ersten Zug wieder je einen Inselteil pro Zug abzureißen. Zuvor aber sind noch die gefährdeten Insulaner in Sicherheit zu bringen: Sie können entweder in eines der Boote fliehen oder versuchen, sich schwimmend ins Meer zu retten, doch die Zugweiten sind begrenzt. Außerdem ist man noch lange nicht in Sicherheit, wenn man rechtzeitig von der Insel "abgesprungen" ist, denn nun muß noch eine der vier rettenden Koralleninseln erreicht werden, die am Rande des Spielplanes dargestellt sind. Aber dazwischen gibt es neuerliche Gefahren: Mittels eines drehbaren Pfeiles, der in diesem Spiel einen Würfel ersetzt, wird nicht nur die Geschwindigkeit der Rettungsboote bestimmt sondern auch das Auftauchen von Meeresungeheuern veranlaßt: Seemonster, Haie und Kraken sorgen für Spannung auf der Reise. Wer zuletzt am meisten Inselbewohner gerettet hat, ist Sieger.

"Atlantis" ist ein spannendes Strategiespiel, das auch von der Ausführung her zufrieden stellt. Besonders faszinierend aber ist die Spielidee als solche. Denn es ist gelungen, trotz mehrerer Spielabläufe nebeneinander, wie Abbau der Insel, Flucht mit den Insulanern, Fahrt mit den Booten und Angriff der Meeresungeheuer ein einheitliches Konzept zu bewahren. So ist ein leicht verständliches, übersichtliches Spiel entstanden, das viele interessante Runden garantiert.

 

 

Birgit und Peter Költringer

 

ATLANTIS:

Titel

Atlantis

Hersteller

Schmidt Spiele

Erfinder

J.+C.Courtland-Smith

Design

Schmidt Spiele

Spieldauer

40 - 60 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 8 Jahren

Kategorie

Taktisches Brettspiel

Preis

ca. 450,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.