LUDING

Attila


Europa im vierten Jahrhundert nach Christus: Nach dem Niedergang des weströmisches Reiches fallen Germanenstämme in die südlichen Länder ein. Ursache dafür ist die Völkerwanderung, in der sich Sachsen, Goten, Franken, Teutonen, Vandalen und Hunnen von Nordosten kommend neue Lebensräume suchten. Und damit ist wohl auch schon der Name des heutigen Spieles und sein wesentlicher Inhalt erklärt.

In "Attila" wird jedes Volk mit einem Satz Karten und sogenannten Völkersteinen in einer Farbe dargestellt. Dazu gehören auch noch Einflusssteine, welche auf einer eigenen Zählleiste den Einfluss jedes Spielers auf ein bestimmtes Volk angeben. Wer an der Reihe ist, spielt eine Karte aus und kann nun ein bis zwei dazupassende Völkersteine in eine europäische Provinz stellen. Sollte man sich für nur einen Stein entscheiden, kann man auch noch den eigenen Einflussstein für das jeweilige Volk auf der Zählleiste um ein Feld vorwärtsschieben. Auf diese Weise entstehen im Laufe des Zeit ganze Völkerkolonien, die sich durchaus untereinander in den Provinzen vermischen. Solange in einer Provinz nicht mehr als vier Völkersteine liegen, bleibt auch alles friedlich. Doch beim fünften Stein entbrennt ein Kampf, denn nun ist eindeutig zu wenig Platz: Wer Karten der beteiligten Völker hat, kann nun bei der "Schlacht" mitmachen: In einer Art "Bietrunde" werden zuerst verdeckt abgelegte Karten gemeinsam aufgeschlagen. Das so unterlegene Volk hat abzuziehen und muss sich eine neue Heimat suchen. Danach kehrt ewiger Friede in der umkämpften Provinz ein, die Grenzen bleiben geschlossen und niemand darf mehr dort einen Völkerstein setzen.

Während des Spieles gibt es mehrere Abrechnungen, denn "Attila" wird über mehrere Jahrhunderte gespielt. Dabei gibt es Punkte für den einflussreichsten und zweiteinflussreichsten Spieler der dominierenden Völker. Über die Jahrhundert steigt auch der Einfluss der Spieler automatisch auf der Zählleiste, sodass es sich durchaus lohnen kann, bereits recht früh für ein scheinbar unbedeutendes Volk seinen Einflussstein vorwärts zu schieben.

"Attila" ist ein gut durchdachtes taktisch orientiertes Spiel, das am Anfang einige Mühe kostet, bis man alle Feinheiten verstanden hat. Noch länger dauert es allerdings, bis man diese dann auch nutzen kann. Doch wer diese ersten Klippen erst einmal überwunden hat, der wird sich bei diesem Völkerwanderungsspiel wirklich wohl fühlen.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Attila

Hersteller

Hans im Glück

Erfinder

Karl-Heinz Schmiel

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

45 - 60 min

Spieler

2 - 5 , ab 10 Jahren

Kategorie

taktisches Brettspiel mit Glücksfaktor

Preis

ca. 25,40 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.