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SCHÖNHEIT UND TÜCKE: AZTEC


Man stelle sich einen Architekten vor, der keinen Plan zeichnet! Man stelle ihn sich auf der Baustelle vor! Dort überwacht er aber keine Bauarbeiter, er macht auch keine Skizzen und kontrolliert auch keine Maße. Statt dessen nimmt er einfach einen der angelieferten Steine zur Hand und probiert einfach, diesen irgendwie aufzustellen! Danach nimmt er den nächsten zur Hand und verfährt in gleicher Weise. So entsteht schließlich ein merkwürdiges Gebäude.

So mancher würde über diese Art der Planung den Kopf schütteln, so mancher vielleicht auch lächeln, weil ihm gerade einige passende Beispiele der neueren Architektur eingefallen sind, die auf diese Weise entstanden sein könnten. Doch es gibt keine Frage, diese Art des Bauens ist unkonventionell!

Ab nun kann das jeder! Selbstverständlich nicht in der Realität - das bleibt immer noch einigen wenigen vorbehalten - sondern in Form von "Aztec" einem neuen Spiel aus dem kleinen deutschen Zochverlag, der immer wieder durch bestechende Designstücke auffällt.

Auf einer kleinen hölzernen Stufenpyramide werden abwechselnd Bausteine von dreidimensionaler L-Form gesetzt. Am Ende darf das Kunstwerk nicht über drei Stockwerke hoch sein und auch den seitlichen Rand der Pyramide nicht überragen. Einzige wichtige Bedingung während des Bauens ist es, dass jeder neu gesetzte Stein zumindest mit zwei Flächen an einen "Vorstein" angrenzen muss. Bausteine dürfen dabei auch ineinander geschoben werden. Doch wenn sie einmal gesetzt sind, dürfen sie ihren Platz nicht mehr verändern. Dem einen Spieler wird die Nord- und Südflanke, dem anderen die Ost- und Westflanke des Spielfeldes zugeordnet. Wer am Ende schließlich in der dritten Ebene auf seiner äußersten Kante die meisten Bauteile platzieren konnte, ist Sieger dieses merkwürdigen Kunstwerks.

"Aztec" ist ein Holzspiel. Die Stufenpyramide dient gleichzeitig auch als Aufbewahrungskassette für die Bauteile, die man in Inneren deponieren kann. Bereits durch diese Art der Gestaltung ragt es aus dem üblichen "Spieleprogramm" deutlich heraus. Aber die Schönheit ist in diesem Fall auch noch mit der Tücke des Objekts verbunden: Denn man muss sehr genau überlegen, wo und wie man einen Stein setzt, ohne dadurch dem anderen zu helfen. Das alles klingt sicherlich etwas theoretisch, doch dieses Spiel sollte man einfach einmal versuchen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird man bereits nach kurzer Zeit dem ganz speziellen Reiz erlegen sein. Eigentlich ist "Aztec" ein reines Zweipersonenspiel, doch mit einer Regelvariante lässt es sich auch zu dritt spielen. Aber egal, ob zu dritt oder zu zweit: "Aztec" ist ein Spiel zum Aufstellen, zum Anschauen und vor allem auch zum "Immer-Wieder-Spielen"!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Aztec

Hersteller

Zoch

Erfinder

Niek Neuwahl

Design

Zoch

Spieldauer

ca. 20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 3, ab 10 Jahren

Kategorie

taktisches Legespiel

Preis

ca. 900,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.