LUDING

Bali


Indonesien besteht aus tausenden Inseln. Vier davon sind der Mittelpunkt des heutigen Spieles und wahrscheinlich haben die wenigsten schon von diesen gehört: Panschar, Tschakkalag, Wontong und Kukusch sind ihre Namen. Viel bekannter ist das traditionelle Schattenspiel auf Bali, der sogenannte "Wayang Kulit": Dabei werden vom Dalang, dem Schattenspieler ein Schattenspiel mit Figuren vorgeführt. Er ist gleichzeitig auch der Erzähler, der den einzelnen Figuren seine Stimme leiht. Dalangs hatten von jeher eine hohes Ansehen und waren häufig auch sehr einflussreich.

In "Bali" ist das genauso, denn rund um die vier oben genannten Inseln tobt ein Stammesstreit um die Vorherrschaft. Alle vier Stämme sind auf allen vier Inseln vertreten und überall wird versucht, ein Stammesmitglied in den Rang des Obersten Priesters oder Stammesfürsten zu bringen, doch die Position ist nicht ungefährdet, denn das wollen schließlich alle. Sollte es gelingen die politische und geistliche Führung in einer Person zu vereinen, somit gleichzeitig Stammesfürst und Oberpriester zu werden, dann ist man beinahe auf ewig zum "Inselhäuptling" geworden und die Chance, abgesetzt zu werden, reduziert sich deutlich.

Mit einer Reihe von Karten wird über die Führungspositionen gestritten: Da gibt es Hofstaatkarten, die für den Fürsten oder die Priesterschaft vorteilhaft sind. Andere wiederum sorgen für Kämpfe und können damit ganze Stämme von einer Inseln verjagen. Wieder andere stellen die Weisen der Völker dar, die durch ihr Wissen und ihre Klugheit das Geschick positiv beeinflussen können. Und auch Künstler gibt es, welche einem ermöglichen, kreativ zu werden und seine Karten mit der Chance auf Verbesserung auszutauschen.

Durch Inselkarten wird festgelegt, wo um die Vorherrschaft gekämpft wird. Zum Zeichen dafür, wird auf die gerade aktive Insel die reich verzierte Figur des Dalangs gestellt. Für jede Insel hat man Karten, die nach obigem Muster eine ganze Reihe von Möglichkeiten bieten und mit den gegnerischen in Konkurrenz treten. Man kann sich dabei im Laufe der Zeit richtiggehende "Karteninselpakete" anschaffen, damit man im passenden Augenblick auf der richtigen Insel auch wirklich stark genug ist. Wer es dabei schafft, die weltliche, geistliche oder gar beide Würden auf einem Eiland zu übernehmen, der erhält Punktegeschenke in Form von Dämonenmasken. Immer wenn man auf eine Insel zieht, wo ein "Verwandter" gerade eines der beiden obersten Ämter inne hat, bekommt man Zusatzpunkte. Das Spiel ist zu Ende, sobald die letzte Dämonenmaske ihren Besitzer gefunden hat und natürlich ist der Dämonenreichste Spieler auch der Gewinner dieses merkwürdigen Wettstreites.

"Bali" ist ein äußerst komplexes Spiel, das mehrere Runde braucht, bis man es halbwegs im Griff hat. Langfristige Planung ist dabei ebenso wichtig wie eine gute Merkfähigkeit, denn es ist oft entscheidend zu wissen, wer für welche Insel welche Karten vorbereitet hat, um die Schwächen der anderen zeitgerecht ausnützen zu können.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Bali

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Uwe Rosenberg

Design

Claus Stephan

Spieldauer

60 - 90 min

Spieler

3 - 4, ab 12 Jahren

Kategorie

Strategisches Kartenspiel

Preis

ca. 18,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

4

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.