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BAZAAR - Neu erschienen, alt bewährt!


Orientalische Einflüsse haben seit Jahrtausenden das Abendland mitgeprägt. Auch heute noch, in einer Zeit, wo große Distanzen durch die modernen Transportmittel von Monaten auf Stunden geschrumpft sind, hat der Orient für uns Mitteleuropäer eine große Faszination: Das Interesse an der für uns fremden Kultur und Mentalität blieb ungebrochen. Wer jemals einen Marktplatz im Orient betreten hat, wird vom Gewirr der vielen Stimmen irritiert und fasziniert sein: Seit dem Einsetzen von Handelsbeziehungen spielte vor allem auch der Handel mit Edelsteinen eine wesentliche Rolle. Nicht nur der Erwerb dieser Stücke erfreut sich großer Beliebtheit, sondern auch das Tauschen dieser begehrten Rohstoffe der Juwelierkunst war interessant, da hier auf sehr kleinem Raum große Geldmengen "transportiert" werden konnten. Erst mit dem Einsetzen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs verloren die Edelsteine ihre Bedeutung als Zahlungsmittel. Als Wertanlage werden sie jedoch nach wie vor gerne verwendet und zum Teil auch gehortet.

Ein "Edelsteinspiel" des amerikanischen Autors Sid Sackson hat diese Idee bereits vor beinahe dreißig Jahren aufgegriffen. Seit seiner Erfindung in den sechziger Jahren erfreute sich dieses Spiel ständiger Beliebtheit, auch wenn es zwischendurch für Jahre immer wieder von der Bildfläche verschwand. Nun ist es wiederum neu aufgelegt und das in wirklich schönen Kleid: Fünf unterschiedlich gefärbte Edelsteinsorten stehen zur Verfügung, pro Runde kann man je ein Stück davon erwürfeln, wobei durch die jeweilige Würfelfarbe festgelegt ist, welchen Stein man erhält. Jeweils fünf Steine in bestimmter Zusammensetzung können gegen eine Kollektionskarte eingetauscht werden, auf der vermerkt ist, welche Fünferkombination dafür notwendig ist. Neben den "normalen" Karten besitzen einige einen höheren Wert, wie auch "lupenreinen" Sammlungen in der Realität höher bewertet werden. Man kann sich die Steine aber nicht nur erwürfeln sondern sie auch nach einem ganz bestimmten Tauschschema gegen andere, die man eher benötigt, eintauschen. Die jeweils möglichen Tauschkombinationen werden am Anfang des Spieles durch zwei eigene Tauschkarten festgelegt, auf denen zum Beispiel steht, daß zwei grüne Steine gegen einen roten und zwei gelbe ausgetauscht werden können oder daß man für seinen Weißen zwei Blaue und einen Roten erhält. Alte Hasen im "Bazaar" verlegen sich häufig auf diese Tauschgeschäfte, denn man kann hier über zwei bis drei Runden vordenken, sich seine Kombinationen zusammensuchen und ist nicht auf das Würfelglück angewiesen, doch nicht selten hat sich in der Zwischenzeit ein anderer die Kollektion bereits geholt und die ganze Mühe war umsonst. Gewinner ist, wer am Ende die wertvollsten Kollektionen besitzt.

Der Weg von "Bazaar" geht quer durch die Spielefirmen: Wurde es anfangs von 3M in Buchform erzeugt, erlangte in den siebziger Jahren bei Parker unter dem Namen "Bierbörse" neue Anhänger. In den achtziger Jahren brachte es die Firma Schmidt neu heraus. Nun ist "Bazaar" beim deutschen Klee-Verlag gelandet und hat sicherlich auch hier eine große Zukunft vor sich, denn es hat bis heute nichts von seiner Attraktivität eingebüßt und die zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten sorgen dafür, daß keine Runde der anderen gleicht.

Bazaar:

Titel

Bazaar

Hersteller

Klee

Erfinder

Sid Sackson

Design

Klee

Spieldauer

30 - 45 Minuten

Spieler

2-6, ab 10 Jahre

Kategorie

Taktik/Glück

Preis

ca. 490,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.