LUDING

Big Shot


Wieder einmal hat der Altmeister der Spieleerfinder, Alex Randolph zugeschlagen: Von ihm stammt ein Spiel über Immobilienhaie. Und damit von Anfang an keine Unklarheiten bestehen, es geht hier nicht um einen besonders gefräßigen Fisch, der in jedem Hafen einige Häuser verzehrt sondern die Rede ist von 2 - 4 Immobilienmaklern, welche nach Grundstücken in einer Stadt gieren, welche verständlicherweise ungenannt bleiben will.

In insgesamt 13 Stadtteilen gehen die Mitspieler auf die Jagd. Ringsum liegen auf 18 Feldern je vier bunte Steine, die nach dem Zufallsprinzip verteilt wurden. Im Rahmen von Auktionen werden diese nun versteigert, um dann vom neuen Besitzer in den Stadtbezirken platziert zu werden. Ziel ist es, mittels dieser Grundsteinlegungen zum Mehrheitseigentümer einer Gegend zu werden. Pro Stadtteil dürfen maximal sieben Steine zu liegen kommen. Sollten zufällig zwei Spieler gleichviel Steine abgelegt haben, dann bekommen beide nichts. Die Gegend geht als "Elendsviertel" an denjenigen, der am wenigsten Steine dort hat.

Leider gibt es aber für die Auktionen von Anfang an zu wenig Geld. Daher muss man Kredite aufnehmen. Die Bank sahnt dabei kräftig ab: Während man von seinem ersten Zehnmillionenkredit noch 9 Millionen ausbezahlt bekommt - die Bank also "nur" 1 Million an Zinsen kassiert, sind es beim zweiten nur mehr 8, beim dritten nur mehr 7 und so geht das weiter. Dementsprechend gilt es, in diesem Spiel einerseits notwendigerweise Kredite aufzunehmen, andererseits sich aber auch zu überlegen, ob man nicht vielleicht auf billige Weise ein "Elendsviertel" erwerben kann und auf diese Weise den Kollegen und auch der Bank ein Schnippchen schlagen kann. Wie nicht anders zu erwarten, gewinnt schließlich der reichste Immobilienhändler der Stadt.

"Big Shot" ist ein flottes Versteigerungsspiel, bei dem Pokerfreunde ebenso auf ihre Rechnung kommen wie kluge Taktierer. Vor allem aber lebt das Spiel von zwischenmenschlicher Kommunikation, bei der insbesondere gewisse "Fiesitäten" eine wichtige Rolle spielen: Denn es ist zweifelsohne lustig, bei der Versteigerung den Preis von Steinen in die Höhe zu treiben und damit die Nachbarn zu neuen Krediten zu zwingen. Doch auch die Kollegen werden ihre Methoden finden und so manchem preistreibenden Konkurrenten plötzlich im "Regen stehen" lassen, sodass er so manchen in die Höhe getriebenen Grundsteinpreis schließlich selbst bezahlen muss. Wer an dieser Art des Spieles schon gedanklich Gefallen findet, der ist bei "Big Shot" wahrlich gut aufgehoben. Für die Samariter unter den Spielefans jedoch ist ein kooperatives Kinderspiel viel eher empfehlenswert........

Birgit und Peter Költringer

Titel

Big Shot

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Alex Randolph

Design

Atelier Wilinski

Spieldauer

40 -50 min

Spieler

2 oder 4 , ab 10 Jahren

Kategorie

Auktionsspiel

Preis

ca. 380,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.