LUDING

Bohn Hansa


Hier geht es irgendwie um Phasaeoli, Glycine und Vicia! Denn so heißen die Busch-, Feuer-, Soja-, Stangen- und Saubohnen. Nicht zu vergessen sind hier natürlich die sonstigen Leguminosen, welche ebenfalls zu dieser Familie gehören und zum Beispiel die Erbsen und Platterbsen beinhalten. Doch die Aufzählung dieser naturwissenschaftlichen Systematik ist solange unvollständig, solange nicht auch die "Spielbohnen" berücksichtigt werden. Seit vielen Jahren geistern sie in diversen Spielen herum und haben die unterschiedlichsten Formen und Materialien. Diejenigen, welche im Spiel "Bohn Hansa" vorkommen, sind besonders erwähnenswert!

In diesem Brettspiel wird jeder Teilnehmer zu einem Bohnenhändler, der durch insgesamt 10 Städte zieht und versucht, überall möglichst gute Geschäfte zu machen. Jede der Städte ermöglicht den Verkauf von zwei bis drei Bohnensorten, wobei der Preis dafür während des Spieles ziemlich variieren kann. Angezeigt wird er durch "Bohnenchips" und einer Art Tabelle. Die Bohnen sind aus stabilem Karton und es gibt acht verschiedene Sorten, die unterschiedlich häufig vorkommen. Mittels Auftragskarten werden die Bohnenhändler im Laufe des Spieles von Ort zu Ort geschickt, wo sie ihre Waren dann verkaufen sollen. Für die Reise dorthin benötigt man auch noch Reisekarten, die zusätzlich auch noch andere Vor- oder Nachteile bringen können: So führt eine "Neue Ernte Karte" zum Beispiel zu "Bohnennachschub", während hingegen eine "Zollkarte" "Bohnenabzüge" bewirkt.

Ziel des Spieles ist es, möglichst viele Aufträge zu erledigen, denn das bringt Geld. Drei Auftragskarten gibt es pro Teilnehmer zu Beginn, doch damit man zu weiteren lukrativen Aufträgen kommt, kann man sich zusätzliche Karten um je fünf Bohnen kaufen. Neben der Reise zu den jeweiligen Städten kann auch getauscht werden, damit man zu den passenden Bohnensorten kommt, die man an seinem Zielort dann auch verkaufen kann. Hier sind auch Geschenke von Kollegen erlaubt, doch man muss diese nicht annehmen. Das ist deswegen wichtig, da jeder Bohnenhändler nur einen begrenzten Platz zur Lagerung seiner Güter hat: Wenn man sich dabei die falschen Bohnen bunkert, dann gibt es keinen Platz mehr für die richtigen.

"Bohn Hansa" ist eine geschickte Kreuzung von Reise- und Handelsspiel. Doch wer es auf die freie Marktwirtschaft auf hinfahren und abkassieren, abkassieren und nochmals abkassieren reduziert, bekommt den Reiz dieses Spieles nur zum Teil mit. Denn gerade das Tauschen mit möglichst viel Feilschen, das den anderen Überzeugen, einem doch etwas - vielleicht gegen eine spätere Gegenleistung -zu schenken und das gemeinsam um etwas mit viel Bluff sich Streiten schafft in entsprechenden Spielrunden einen sehr kommunikativen und witzigen Spielreiz. Zunächst wirkt zwar die umfangreiche Spielanleitung etwas abschreckend, auch wenn versucht wurde, hier möglichst viel grafisch darzustellen. Doch im Laufe einer Proberunde klären sich dann die meisten Dinge fast von selbst und danach steht einem kurzweiligen Vergnügen auf der Jagd nach den passenden Bohnensorten nichts mehr im Wege.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Bohn Hansa

Hersteller

Amigo

Erfinder

Uwe Rosenberg

Design

B.Perkoft, M.Wagner

Spieldauer

ca. 60 - 80 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 12 Jahren

Kategorie

Reise- Handelsspiel

Preis

ca. 28,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.