Luding Logo

LUDING

WOHNUNGSNOT


Titel: C'est la vie
Hersteller: ASS
Erfinder: M.Keß, T.Strübing
Design: ASS
Spieldauer: 50 - 60 Minuten
Spieler: 2 - 5, ab: 12
Kategorie: Taktik/ Glück
Preis: ca. 400,-- ÖS

Dachbodenwohnung zu vermieten! Doch das geht hier nur, wenn man genug Freunde hat.

In einer Zeit der akuten Wohnungsnot ging ein Mitspieler auf die Suche nach einer freien Wohnung. Er suchte und suchte, doch zuletzt fand er lediglich eine kleine, etwas heruntergekommene Mansardenwohnung, in die er freudig einziehen wollte. Doch da machten ihm die anderen Mieter plötzlich Schwierigkeiten: Sie wollten mit ihm zuerst ein Spiel spielen und auf diese Weise feststellen, ob er in die Hausgemeinschaft passe und das war gar nicht so einfach:

Zu Beginn erhält jeder Mitspieler verdeckt sogenannte Charakter- und Outfitkarten. Als Charakterzüge kommen Eigenschaften wie sensibel, witzig, klug, großzügig oder aber auch niederträchtige Eigenschaften wie gemein, ordinär, doof, spießig und arrogant in Frage. Beim Outfit gibt es Begriffe wie schrill, elegant, altmodisch oder lässig. In der ersten Phase dieses Spieles verabreden sich nun die Mitspieler auf dem Spielplan, um Freundschaften zu schließen: Dabei müssen Charakter- und Outfitkarten von jeweils zwei Mitspielern übereinstimmen.

Wer Probleme mit seinem Charakter hat, kann sich diesen bei Psychiater Prof. Leonid Libidoff oder beim Seelsorger mit dem treffenden Namen Ole Oelung austauschen lassen. Wenn es Schwierigkeiten mit dem Outfit gibt, kann man sich eine neue Outfitkarte im Kostümverleih Chapeau Claque oder im Pfandleihhaus Goldini besorgen.

Wie bereits oben erwähnt, gibt es pro Spieler auch eine schlechte Charaktereigenschaft: Wer ist schon gerne doof, arrogant oder auch ordinär? Doch die Gegner können sich gerade diese negativen Eigenschaften zunutze machen. Wer bei einem Mitbewohner die miese Charaktereigenschaft errät, kann ihm die Freundin oder den Freund abnehmen. Wenn auf diese Weise jeder mit einem anderen Hausbewohner "verbandelt" ist, beginnt die sogenannte Intrigenphase des Spieles: Mittels Intrigenkarten, die ebenfalls bereits vor Spielbeginn ausgeteilt worden sind, geht es noch einmal ziemlich drunter und drüber: Denn auf den Karten steht, wer zusätzlich noch eine oder mehrere Freundschaften erhält oder aber auch verliert. Wenn man nach drei Intrigantenrunden die meisten Freunde hat, ist man Sieger und darf in die Dachwohnung einziehen.

C'est la vie ist ein Spiel mit recht vielen verschiedenen Aktionen, wobei eine Parodie auf die moderne Gesellschaft nicht zu übersehen ist. Manche Mitspieler können sich bei diesem Spiel auch richtig ärgern: Denn wer läßt sich schon gerne die Freundin ausspannen, doch - c'est la vie!

von Peter und Birgit Költringer

Verpackung: 5

Material: 5

Design: 5

Spielregel: 6

Originalität: 5

Spielreiz: 6

 

 

TAUSCHHANDEL

Titel: Res publica

Hersteller: Salagames

Erfinder: Dr.Reiner Knizia

Design: Dr.Reiner Knizia

Spieldauer: 20 - 30 Minuten

Spieler: 3 - 5, ab: 10

Kategorie: Kartenspiel

Preis: ca. 190,--

Tausche Römer gegen Germanen und 2 Hunnen gegen 1 Griechen!

Was hier so absurd nach Sklaverei klingt ist in Wahrheit ein recht amüsantes, rasches Kartenspiel bei dem man ununterbrochen mit den Mitspielern handeln muß:

In diesem Spiel gibt es 60 Völkerkarten, wobei es je zwölf Germanen, Griechen, Hunnen, Perser und Römer gibt und 60 Kulturkarten aus fünf Gebieten, die mit Handel, Kunst, Literatur, Religion und Technik bezeichnet sind. Zu Beginn des Spieles erhält jeder Mitspieler verdeckt vier Karten, die im Laufe der Zeit aufgestockt werden. Es gilt nun, möglichst rasch fünf Gleiche zu erwerben, wobei man dies vor allem durch Tauschen bewerkstelligen kann: So werden 2 Perser gegen 2 Germanen oder aber 3 Römer gegen 1 Hunnen "verschachert". Wer fünf Römer, Hunnen, Perser, Griechen oder Germanen beisammen hat, kann diese gegen eine Kulturkarte eintauschen. Doch auch hier gilt das gleiche Prinzip: Wer fünf gleiche hat, kann diese gegen eine Wertungskarte mit Punkten in fallender Reihenfolge einlösen: Der Erste mit 5 Kulturkarten erhält noch 9 Punkte, der Letzte hingegen nur mehr 3 Punkte. So geht es hier vor allem auch um die Geschwindigkeit, möglichst rasch die passenden Quintette zusammenzubekommen. Selbstverständlich hat auch hier am Ende derjenige mit den meisten Punkten gewonnen.

Res publica ist zwar ein "stressendes" Kartenspiel, bei dem Streß aber völlig sinnlos ist: Denn wenn die Kollegen merken, daß man es eilig hat, wittern sie, daß ein Quintett vor der Tür steht und kein Mensch wird mehr tauschen wollen. Somit ist in diesem Spiel das oberste Gebot Ruhe und Überlegenheit.

von Peter und Birgit Költringer

Verpackung: 5

Material: 6

Design: 4

Spielregel: 6

Originalität: 6

Spielreiz: 5

GERÜCHE

Titel: Smellory

Hersteller: Joker production

Erfinder: Joker production

Design: Joker production

Spieldauer: 40 - 60 Minuten

Spieler: 2 - 8, ab: 7

Kategorie: Geruchsmerkspiel

Preis: ca. 540,--

Wenn ein Spiel zu riechen und zu stinken beginnt...

Die Idee, sich Gerüche zu merken, ist nicht neu. Im vorliegenden "Smellory", dessen Namen nicht umsonst dem "Memory" nachempfunden erscheint, wurde dies aber erstmals in größerem Umfang in ein Spiel eingearbeitet.

Das Grundkonzept ist denkbar einfach: 32 "Plastikflacons", welche in Wahrheit kleine Plastiktiegel sind, beinhalten ebensoviele unterschiedliche Geruchstoffe. Der Duft reicht von Pfirsich über Thymian bis hin zu erschreckendem Rosen- und Hyazinthengestank. Im Rahmen dieses Spieles sollte man sich möglichst viele verschiedene Duftstoffe merken, denn dann gibt es gute Chancen auf den Sieg. Doch je länger das Spiel dauert, desto schwieriger wird es: Denn in vielen Fällen führt wiederholtes Riechen kaum noch zu einer Verbesserung der Geruchsempfindung sondern ganz im Gegenteil, man kann dann oft überhaupt nicht mehr sagen, worum es sich handelt, man hat also in typischer Weise die "Nase voll".

So gut und originell die Grundidee dieses Spieles ist, so schwierig scheint die optimale Verwirklichung eines solchen Produktes zu sein: Denn bis auf die Standardgerüche wie Kirsche, Zitrone und einige mehr, die man leicht erkennen kann, muß man bei vielen Flacons neidlos zugeben, daß das Mittel darin einfach stechend riecht, oder aber nach Schaumbad beziehungsweise Kaugummi duftet.

Nicht nur für das Erkennen ansich sondern auch für die Nebenwirkungen dieses Spieles spielt die Zeit eine entscheidende Rolle: Der Geruch wird bei den Tiegeln umso stechender, je länger man das Spiel spielt. Am Ende sticht dann häufig sogar der ganze Kopf, was dann durchaus noch über das Spielende hinaus andauern kann. Das war auch der Grund, warum wir in unserer Spielrunde, die Regeln etwas modifiziert haben und die Spieldauer auf unter 30 Minuten senken konnten. Dann ging der gezielte Stich nach unseren Geruchsnerven meist noch ins Leere.

Doch diese negativen Aspekte sollen nicht darüber hinwegtäuschen, daß mit "Smellory" erstmals ein originelles Spiel zur Vefügung steht, das sich einen unserer Sinne zunutze macht, der oftmals viel zu kurz kommt. Es ist damit einen Spielversuch durchaus wert und bei entsprechender Verbesserung der Geruchstoffe dürfte aus der Erstgeburt eines professionellen Geruchsspieles durchaus ein bemerkenswerter Erwachsener werden.

von Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

5

Material:

5

Design:

6

Spielregel:

4

Originalität:

6

Spielreiz:

3


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.