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Cafe International - Dauerbrenner unter den Kaffeehäusern


Als die Türken nach der Belagerung Wiens im Jahre 1683 den Kaffee in Österreich zurückließen, ahnten sie nicht, daß sie damit eine Tradition begründet hatten. Sie konnten sicher auch nicht erahnen, daß mehr als 300 Jahre später ein Spiel das Licht der Welt erblicken sollte, welches eine Kaffeehausgesellschaft zum Vorbild hat. Es wurde 1989 vorgestellt, war auf Anhieb ein voller Erfolg und wurde aus unserer Sicht mit Recht zum "Spiel des Jahres" gekürt. Bis heute hat es nichts von seinem Reiz eingebüßt und erfreut sich ungebrochener Beliebtheit.

Für den Erfolg eines Kaffeehauses sind vor allem die richtigen Gesprächspartner wesentlich, welche über Gott und die Welt diskutieren: Was hilft das schönste Gerücht, wenn man es nicht an den Mann bringen kann? Was nützt die herrlichste Unterstellung, wenn sie niemand weitererzählt, was wird aus dem bösartigsten Kritiker, wenn er niemanden hat, der ihm widerspricht oder zumindest zuhört? Und was hilft der eifrigste Weltverbesserer, wenn niemand da ist, der findet, daß es etwas zu verbessern gibt? Wie entscheidend das richtige Gegenüber ist, geht auch das dem Spiel "Cafe International" hervor: Die zwei bis vier Mitspieler müssen auf einem Kaffeehaus-Spielbrett die Vierertische besetzen, die jeweils für eine bestimmte Nation reserviert sind. Sie übernehmen damit also die Funktion der Ober, die den am Eingang wartenden Gästen ihre Sitze zuweisen. Bevor man jedoch einen Platz bekommt, muß man warten und der Platz dafür würde in einem wirklichen Kaffeehaus eher abschrecken: Die Pappkartongäste müssen in einem kleinen dunklen Sack ausharren, bis sie nach dem Zufallsprinzip von einem Spieler ans Licht geholt werden. Es dürfen ansich nur Bürger aus einem Land an dem Tisch Platz nehmen, dessen Flagge dort dargestellt ist. Bei Sesseln zwischen zwei für verschiedene Länder reservierten Tischen dürfen Besucher aus beiden Ländern ihren Cafe schlürfen. Zusätzlich müssen pro Tisch zwei Frauen und zwei Männer untergebracht werden, denn männliche und weibliche Tischbenützer müssen sich stets die Waage halten. Für jeden richtig belegten Platz gibt es Punkte, jeder "reinrassige" Nationentisch bringt doppelten Gewinn. Falls ein Gast nicht mehr korrekt an einem Tisch Platz nehmen kann, muß er an die Bar übersiedeln, wobei dies jedoch meist Punkteabzüge bringt.

"Cafe International" ist die interessante Kombination eines Legespiels mit viel Taktik und Glück. Es zeichnet sich sowohl durch die übersichtliche Anleitung als auch durch ständig wechselnde Variationen aus. Zusatzregeln wie Geburtstagstische oder Damenkränzchen erhalten auch nach oftmaligem Spielen die Attraktivität.

CAFE INTERNATIONAL:

Titel

Cafe International

Hersteller

Mattel

Erfinder

Rudi Hoffmann

Design

Rudi Hoffmann

Spieldauer

30 - 45 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahre

Kategorie

taktisches Legespiel

Preis

ca. 360,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.