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DIE SPITZE DES TURMES: CAMPANILE


Es gab Zeiten, in denen man Türme zur Verteidigung baute. Sie waren gedrungen, finster und starrten oft bedrohlich in die Landschaft. Dann gab es Zeiten, in denen man Türme zur Zierde baute. Manchmal machten sie sich dabei Konkurrenz, wenn es darum ging, der Schönste, der Eleganteste oder der Höchste zu sein. Längst würde man meinen, es gäbe diese Bauwerke nur mehr als Touristenattraktion und sie hätten eigentlich ausgedient, doch das heutige Spiel beweist das Gegenteil: Hier dreht sich alles um Türme und man baut sie nicht zur Verteidigung oder um sich ein Denkmal zu setzen sondern ganz einfach um wetten zu können und das mit wahrlich viel Spaß.

Die Rede ist von Campanile, einem neuen Spiel, das von der Größe her ein Taschenbuch beinahe noch unterbietet. Darin werden Kärtchen zu Türmen in die Höhe gebaut. Insgesamt stehen 5 verschiedene Turmanlagen zur Verfügung. Alle bauen gemeinsam daran und doch will jeder etwas anderes. Denn schon bald hat man seinen eigenen persönlichen Favoriten, der besonders hoch werden soll. Immer wenn man an der Reihe ist, kann man eine Turmbaukarte anlegen und damit je nach Wunsch ein Bauwerk um 1, 2 oder 3 Geschosse erhöhen. Danach muß man sich von einem Kartenstapel die oberste offenliegende Karte als Nachschub holen, wobei drei Stapel zur Verfügung stehen: Stapel Nummer eins muß nach dem Bau eines Stockwerks verwendet werden, Stapel Nummer zwei ist nach zwei und Stapel Nummer drei nach drei Stockwerken an der Reihe. Somit hängt von der Bauhöhe ab, welche Nachschubkarte man erhält: Denn wenn auf Stapel Nummer 1 gerade die passende Turmkarte liegt und sie unbedingt haben möchte, kann man nur 1 Stockwerk hoch bauen, um sie auch nehmen zu dürfen.

Parallel zum Baufortschritt können Wetten abgeschlossen werden, welcher Turm zuletzt der höchste, zweit- und dritthöchste wird und das ist am Ende auch der wesentlichste Teil dieses Spieles: Denn wer hier richtig wettet, erhält die Prämienpunkte, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Und dabei ist es vor allem auch wichtig, die richtige Dosierung des Wettgeldes zu erreichen, denn auch hier ist man an die Bauhöhe gekoppelt: Nach einem Stockwerk darf eine Einermünze, bei zwei eine Zweier- und bei drei eine Dreiermünze gesetzt werden. Zusätzlich stehen diese Münzen auch nur in sehr beschränkten Mengen zur Verfügung und es gibt keinen Nachschub.

Am Ende gibt es für den Erst- und Zweitplazierten einer Wette Punkte. Sollten zwei Spieler gleich hoch gesetzt haben, freut sich der Dritte und die beiden anderen gehen leer aus.

"Campanile" ist ein kleines, handliches Spiel, das anfangs etwas verwirrend wirkt. Trotzdem ist auch die erste Runde kein echtes Problem, doch mit all seinen Raffinessen hat man es erst nach mehreren Runden so richtig verstanden. Die Kärtchen sind liebevoll bemalt und von ihrer Stärke her auf ein langes Leben ausgerichtet. Und das wohl zu Recht, denn dieses Spiel wird erfahrungsgemäß immer wieder aufs Neue gespielt.

 

Birgit und Peter Költringer

CAMPANILE:

Titel

Campanile

Hersteller

Blatz

Erfinder

Hanno und Wilfrid Kuhn

Design

S.Hinkerkl, T.Schlöps

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

2-5, ab 10 Jahren

Kategorie

Lege-/Wettspiel

Preis

ca. 130,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.