LUDING

Capitol


Im vergangenen Jahr hat das erfolgreiche Spieleautorenduo Alan Moon und Aaron Weissblum ein Spiel entwickelt, dass sich mit der Urbanisierung von Rom im 2.Jahrhundert nach Christus beschäftigt. Es ist unter dem Namen "Capitol" auf den Markt gekommen und hier gilt es, einerseits die Stadt Rom geschickt aufzubauen, andererseits mittels Versteigerungen sich zusätzlichen Reichtum zu besorgen.

Der Spielplan zeigt die ewige Stadt mit dem Tiber, welche in neun Bezirke, sogenannte "Präfekturen" unterteilt ist. Darin sollen die Spieler im Laufe der Zeit Häuser errichten. Ziel ist es, auf diese Weise im einen oder anderen Bezirk die Mehrheit an Häusern zu haben, denn bei insgesamt vier Wertung erhält man dafür Punkte.

Das gesamte Spiel wird von Karten gesteuert: Da gibt es Baugenehmigungs-, Dächer- und Bausteinkarten. In der ersten Spielphase kann nun jeder "Möchtegern-Römer" eine Karte ablegen und sich dementsprechend Bausteine holen, ein Dach auf ein Haus setzen oder aber ein fertiges Haus in eine der Präfekturen stellen. So einfach sich das anhört, so gefinkelt sind hier die Details der Bauordnung: Gerade erworbene Bausteine müssen sofort verbaut werden, Änderungen der gelegten Steine sind nicht mehr möglich: So können zum Beispiel nicht nachträglich zwei Steine, die zuerst getrennt für zwei Häuser gelegt wurden, zu einem doppelstöckigen Bauwerk zusammengefügt werden. Wenn erst einmal das Dach aufgesetzt ist, kann natürlich auch kein weiteres Stockwerk mehr dazukommen. Und da sich auch schon die alten Römer Gedanken über den Landschaftsschutz gemacht haben, darf pro Bezirk auch nur eine Dachsorte vorkommen, denn prinzipiell stehen zwei unterschiedliche Dachformen zur Auswahl. Sobald ein Haus neben dem Spielplan mit dem Dach versehen wurde, kann man - wenn eine Baugenehmigungskarte zur Verfügung steht - das Haus in eine der Präfekturen stellen und so beginnen, sich im jeweiligen Bezirk eine "Hausmacht" im wahrsten Sinne des Wortes aufzubauen.

Nach der Bauphase folgt die Versteigerungsphase: Hier gilt es Brunnen, Amphitheater und Tempel zu erwerben, welche bei der Rundenabrechnung zusätzliche Punkte bringen. Auch die Versteigerung erfolgt mit Karten und nur derjenige, welcher ein Objekt ersteigert, muss seine Karten abliefern, alle andere dürfen sie wieder verwenden. Klarerweise siegt am Ende der reichste Römer.

"Capitol" ist ein sehr übersichtliches und klares Spiel, welches durch die Raffinesse im Detail zum Erlebnis wird. Man könnte nun vielleicht meinen, dass dieses Spiel aus lauter Spielelemente besteht, die es schon längst gegeben hat, doch das spielt hier wahrlich keine Rolle. Die Kombination von bekannten Spielelemente ist hier einfach großartig gelöst und sorgt für viele spannende und amüsante Runden.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Capitol

Hersteller

Schmidt Spiele

Erfinder

A.Moon, A.Weissblum

Design

Studio Krüger, K.Stephan

Spieldauer

50 - 70 min

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Lege- und Versteigerungsspiel

Preis

ca. 28,30 öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.