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FORMEL C, WIE CARABANDE


Gleich vorneweg, dieses Spiel ist nicht billig! Wird es doch von einem Schreinermeister im Allgäu allein produziert und aus MDF-Platten hergestellt. Doch nun kommt gleich noch eine wichtige Information: Der Schreinermeister kommt mit der Produktion nicht nach, weil so viele dieses Spiel haben wollen! Es heißt "Carabande" und ist ein Autorennen, doch nicht eines von der Sorte, wie man sie kennt: Mit Würfeln, Aktionskarten, Plastikschnickschnack und Kunststoffspielflagge, um seine Gegner überholen, rempeln und ausbremsen zu können. Sondern dieses Spiel ist ganz anders: Es ist Carrom und doch nicht Carrom!

Denn als Autos werden Holzplättchen verwendet, wie das bei Carrom, dem schon legendären Brettspiel der Fall ist. Und auch die Fortbewegung erfolgt in gleicher Weise: Man schnippt diese runden Dinger vorwärts. Der Unterschied ist der Rundkurs, der an den Außenkurven und sonst nur jeweils an einer Seite eine Bande aufweist, sodaß Ausritte in die Umgebung nicht ungewöhnlich sind. Die Autorennstrecke wird aus mehreren Einzelteilen, die wie bei einem Puzzle ineinander verzahnt sind, aufgebaut. Jeder Bestandteil ist von höchster Qualität und hält wohl auch über viele Jahre.

"Carabande" wurde im Jahre 1995 von Jean du Poël als "Avus" entwickelt, erreichte jedoch dort nur einen sehr kleinen Spielerkreis, da es fest auf einem Brett montiert war und somit die übliche Wohnungsdimension des 20. Jahrhunderts häufig sprengte. Die noch sehr junge, aber durch ihre qualitativ hochwertigen Spiele bereits sehr bekannte Firma Goldsieber hat nun diesem Handicap ein Ende bereitet: Aus "Avus" wurde "Carabande" und dies paßt in eine vernünftige Schachtelgröße. Somit werden nun bald viele Spieler im In- und Ausland merken, wo die Probleme bei dieser neuen Art des Autorennens liegen: Wie schnippt man am besten, ohne sein Holzauto von der Piste zu werfen? Mit dem Zeigefinger? Ob da nicht ein blauer Nagel aufzieht? Oder mit dem dritten Finger? Wenn der nur etwas geschickter wäre, vor allem bei Seitwärtsschießen! Mit dem Daumen? Wer kann das schon auf Anhieb? Oder gar mit dem kleinen Finger? Der bleibt vor Schreck womöglich gleich in der Hand klemmen oder fährt am Auto vorbei.

Sie werden sehen, es ist gar nicht so einfach, das runde Ding da auf der Rennstrecke weiterzubekommen. Man sollte ja nach Möglichkeit auch noch auf der Straße bleiben. Geschickte Fingervirtuosen dominieren dieses Spiel. Doch was nicht ist, kann ja noch werden, denn niemand hört bei "Carabande" nach wenigen Runden sieglos auf. Ganz im Gegenteil, erst dadurch entsteht die eigentliche Sucht dieses neuartigen, etwas anderen Brettspiels, das sich wohl stets vom übrigen Rest der Spielewelt abheben wird.

Birgit und Peter Költringer

CARABANDE:

Titel

Carabande

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Jean du Poël

Design

Jean du Poël

Spieldauer

20 - 40 Minuten

Spieler

2 - 8, ab 7 Jahren

Kategorie

Autorennspiel

Preis

ca. 750,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.