Luding Logo

LUDING

Cartagena


Kolumbien im 17.Jahrhundert: Die Spanier haben das Land erobert und zahlreiche Festungen gebaut. Eine der mächtigsten davon war Cartagena: Nicht weit von Panama entfernt, war dort eines der gefürchtetsten Gefängnisse des Landes untergebracht. Es galt als "ausbruchssicher". Trotzdem soll es im Jahre 1672 einer Gruppe von gefangenen Piraten, gelungen sein, durch einen engen, selbst gegrabenen Tunnel zu flüchten. Es dauerte nicht lange, da war dieses Ereignis bereits zur Legende geworden und in den Piratennestern der Karibik tauchte ein Spiel auf, das die Geschichte dieser Flucht erzählte: "Cartagena".

Die Story klingt perfekt und - egal wie gesichert der historische Hintergrund auch sein mag - man ist von dem Thema fasziniert. Jeder Mitspieler kann sich an der Flucht mit seinen eigenen sechs Piraten beteiligen und diese durch den Tunnel zum rettenden Boot zu führen. Der Spielplan besteht aus sechs Teilen, die man unterschiedlich zu den verschiedensten Tunnelvarianten zusammensetzen kann. Die siebte Spielplantafel ist das Zielfeld - das heiß-erstrebte Boot. Dorthin hat man seine sechs Spielfiguren zu bringen. Der Fortbewegungsmechanismus der Piraten ist einfach: Auf insgesamt 103 Karten sind sechs verschiedene Piratenzeichen dargestellt: Dreispitz, Dolche, Flasche, Pistole, Schlüssel und Totenkopf. Diese Symbole finden sich auch im Tunnel und immer wenn man eine Karte mit einem Symbol ausspielt, kann man mit einem seiner Piraten auf das nächste freie entsprechende Symbol vorrücken. Doch die Geschichte hat einen Haken: Man hat nur sechs Karten und diese sind sehr bald zu Ende. Nachschub gibt es aber nur, wenn man mit einer Figur wieder auf das Feld eines Schicksalsgenossen zurückzieht: Dann darf man eine Karte vom Stapel nehmen. Noch besser ist es, man erwischt ein Feld, wo schon zwei Piraten versammelt sind, denn so gibt es gleich zwei neue Karten. Bis zu drei Züüge sind pro Runde erlaubt und da alle Mitspieler einerseits versuchen, möglichst schnell ins Boot zu kommen, andererseits aber auch möglichst effektiv Nachschubkarten zu sammeln, entsteht eine dauerndes Vor und Zurück, das den eigentlichen Reiz dieses Spieles ausmacht.

"Cartagena" kann in zwei Varianten gespielt werden: Die kürzere Version soll angeblich auf Jamaica besonders populär gewesen sein und war mehr vom Glück geprägt: Hier wird von einem verdeckten Stapel gezogen und alle Spieler halten ihre Karten nur für sich selbst sichtbar in der Hand. Anders ist dies bei der "strategischeren" Version, die "Tortuga" heißt und angeblich auf der gleichnamigen Insel erfunden wurde: Da liegen die Handkarten offen vor den Spielern und zusätzlich werden vom Nachschubstapel noch zwölf weitere offen als Nachschub aufgelegt. So kann man einerseits wählen, welche Karte man nimmt, die Gegner können aber auch besser planen und so den eigenen Fortschritt blockieren. Welche Version die bessere ist, kann man nicht sagen, den jeder Pirat hat bekanntlich seine eigenen Vorlieben....

Birgit und Peter Költringer

Titel

Cartagena

Hersteller

Winning Moves

Erfinder

Leo Colovini

Design

Tapiro

Spieldauer

15 - 20 min

Spieler

2 - 5, ab 8 Jahren

Kategorie

Taktisches Laufspiel

Preis

ca. 330,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.