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PYRAMIDEN ZUM WOHNEN: CHEOPS


Üblicherweise landete ein Pharao dort, wenn er gestorben ist. Dann kehrte er zu seinem Vater, dem Sonnengott zurück. Und vor allem landete er dort üblicherweise völlig allein - umgeben von seinen Grabbeigaben. Nicht nur das: Hinter ihm wurden auch die Ausgänge für die Ewigkeit verschlossen, auch wenn die Ewigkeit meist nur bis zum ersten Grabräuber dauerte.

Doch in diesem Spiel ist das ganz anders: Hier ist zwar die Cheopspyramide der Mittelpunkt der Spielidee, doch die Eingänge zu dem weltberühmten Steinmonument sind weit geöffnet. Zusätzlich wird das Bauwerk auch im Laufe der Zeit ein richtige Massenherberge, denn so dicht gedrängt, wie hier die Menschen untergebracht sind, findet man das heute nur mehr in "Substandardwohneinheiten".

Doch alles der Reihe nach: Auf dem Spielbrett ist ein Schnitt durch die Cheopspyramide dargestellt. In einzelnen Kammern liegen verschiedenfärbige Skarabäuskäfer bereit, diese gilt es einzusammeln und das ist auch schon das Ziel des Spieles. Jeder Spieler hat vier Personen, die er zum Einsammeln der Tiere in die Pyramide schickt. Diese Personen sind in Familien zusammengefasst. Immer wenn mittels Kärtchen eine Kammer bewohnt wird, kann man den dort liegenden Käfer an sich nehmen. Der darf entweder zu einem Fixpreis sofort verkauft werden, oder aber man wartet damit bis zum Ende des Spieles, wo er unter Umständen viel mehr, manchmal aber auch viel weniger einbringt. Bei jedem Zug darf man ein Familienmitglied nachziehen, damit man immer vier "Pyramidenbewohner" (vielleicht sollten man aber auch "Grabräuber" sagen) zur Auswahl hat. Denn beim Bewohnen der Pyramide gibt es strenge Regeln: Einerseits muss man unten anfangen, weiter oben darf man erst bleiben, wenn die Kammern darunter voll sind. Andererseits dürfen Mitglieder aus der gleichen Familie niemals neben-, über- oder untereinander wohnen (wahrscheinlich würde es da wohl zu viel Streit geben!).

In einigen Kammern liegen anstelle der Skarabäen Gesetzestafeln, die praktisch Aktionskarten sind und Unwägbarkeiten in das Spiel bringen. Am Ende erfolgt die Abrechnung: Wer bis dahin seine Käfer noch nicht verkauft hat, muss es jetzt tun, doch die Preise, die ansich auf eigenen Preistafeln notiert sind, können sich bis zu diesem Zeitpunkt bereits massiv verändert haben und dann kommt entweder der Jubel oder die böse Überraschung. Abhängig ist das vor allem davon, wie viele Käfer der jeweiligen Farbe bereits verkauft worden sind.

"Cheops" ist ein nettes Spiel mit taktischen Elemente, wobei jedoch die Gesetzestafeln in ihrer Eigenschaft als Aktionskarten häufig einiges an Chaos - manchmal vielleicht auch zu viel - verursachen. Doch es steht außer Zweifel, die Spielidee ist gut und "Cheops"! ist viel mehr als nur eine Runde wert.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Cheops

Hersteller

Hans im Glück

Erfinder

Klaus Paal

Design

Simona Koch

Spieldauer

ca. 30 - 45 Minuten

Spieler

2 - 5, ab 9 Jahren

Kategorie

Legespiel

Preis

ca. 360,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6

 


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.