Luding Logo

LUDING

Chinatown


Ein schmutziges Viertel von New York: Chinatown in der dreißiger Jahren: Noch findet man nur Pfützen und schmutzige unbebaute Grundstücke. Doch jeder will reich werden! Das ist der historische Hintergrund dieses Spieles, das auf den ersten Blick nicht besonders beeindruckt, doch einiges an Überraschungen bereit hat.

Auf dem Spielplan sind 85 Grundstücke abgebildet, auf denen Gebäude errichtet werden dürfen. Diese Gebäude werden als Plättchen auf die jeweilige Stelle gelegt und wie nicht anders zu erwarten und seit Monopoly eindeutig Standard, erhält man dadurch Einnahmen: Je nach Gebäudeart - hier gibt es eine Zufallsauswahl, die vom Uhrmacher bis zum Feuerwerker reicht - kassiert man dabei unterschiedlich viel. Wem es gelingt, mehrere Plättchen nebeneinander zu platzieren, der kann seine Ertragslage verbessern.

So trocken sich das alles anhört, hier noch etwas gleich vorweg: Auch wenn sich nun der eine oder andere Leser gedanklich bereits händereibend auf die teuersten Grundstücke und die besten Geschäfte stürzen sollte, hilft ihm das gar nichts! Der Zufall macht ihm sofort einen Strich durch die Rechung: Denn in insgesamt 6 Runden erhält man schicksalhaft Grundstückkarten mit Nummern zugeteilt, welche bestimmten Feldern in Chinatown entsprechen. Auch Geschäftskarten werden einem zugewiesen und auch hier hat man zu nehmen, was das Glück einem schenkt. Doch dann kann man sein "Baulöwenleben" in die eigene Hand nehmen: Denn in diesem Spiel wird gehandelt und gefeilscht, dass sich die Grundstücke biegen: Karte gegen Geld, Karte gegen Karte, Geschäft gegen Karte und noch jede erdenkliche weitere Kombination werden wild durcheinander geboten und getauscht. Das erklärte Ziel ist es, möglichst große zusammenhängende Gebäude zu errichten, um dadurch besonders hohe Einnahmen zu erzielen, denn der Ertrag steigt geradezu exponentiell! Und damit das Verhandlungsgeschick nicht zur Gänze über Sein oder Nichtsein der Akteure entscheidet, gibt es am Ende jeder Runde noch eine "Konjunkturkarte": Hier erhalten bestimmte Geschäfte recht lukrative Zusatzeinnahmen, andere hingegen gehen leer aus.

Irgendwie ist "Chinatown" ein völlig reales Spiel: Denn hier gewinnt der geschickteste Verhandler in Kombination mit dem meisten Glück. Gleichzeitig gilt es aber auch aufzupassen, seinen Geldbeutel nicht unnötig zu strapazieren, sonst fehlt einem im entscheidenden Augenblick das gerade dringend benötigte Kapital. Langeweile wird dabei wohl kaum aufkommen, denn in diesem Spiel tut sich dauernd etwas und man muss auch dauernd etwas tun, sonst ist man schon im Hintertreffen. Doch eigentlich lässt sich das alles nur schlecht beschreiben, man muss "Chinatown" einfach versuchen. Denn das Spiel lebt von der Gruppendynamik und die gibt es hier fast immer!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Chinatown

Hersteller

Alea

Erfinder

Karsten Hartwig

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

40- 60 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 12 Jahren

Kategorie

Lege-/Verhandlungsspiel

Preis

ca. 390,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.