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ABGRUNDTIEF LUSTIG: CIAO, CIAO...


Jede Kultur der Welt hat bestimmte Arten, sich zu begrüßen: Während Chinesen die Hände falten, freundlich lächeln und den Kopf neigen, gehen Österreicher herzlich händeschüttelnd auf ihr Gegenüber zu. Spanierinnen und zum Teil auch Spanier umarmen sich und werfen sich einen angedeuteten Kuss an die Wange und militaristisch angehauchte Menschen - man findet sie wohl in vielen Kulturkreisen - salutieren auf die unterschiedlichste Art. Meist sind diese Grußgesten auch noch mit Worten umrahmt, die von "Grüß Gott" über "Saiunara" bis zum typisch deutschen, mehr oder weniger beliebten "Tach" reichen.

Auch "Ciao" gehört in diese Kategorie, denn das ist der freundschaftliche Gruß der Italiener, doch gleichzeitig ist es neuerdings auch der Titel eines Spieles von Alex Randolph, der Venedig bekanntlich schon vor Jahren zu seiner Wahlheimat gemacht hat. Doch hier geht es wohl eher um einen Abschiedsgruß, denn in diesem Spiel hat man die Spielfiguren der Gegner mit einem freundlichen, leicht melancholischen "Ciao, Ciao" in einen Abgrund zu stoßen. Der Abgrund misst ganze 14 mal 14 mal 4 cm und bis jetzt hat sich angeblich noch kein einziger Spielstein dabei verletzt. Daher wird dieses "Ciao, ciao" manchmal auch mehr oder weniger zynisch, genussvoll, bissig oder schadenfroh klingen.

Denn es ist das Ziel dieses kleinen Spieles, Spielfiguren über eine Brücke zu würfeln, die über die kleine Spieleschachtel gelegt wird. Diese bildet auch den besagten "Abgrund", in dem Fleisch fressende Pflanzen abgebildet sind und der Sage nach jeden Spielstein genussvoll verzehren, auch wenn er "nur" aus Holz ist. Man müsste meinen, das könne nicht so schwer sein, doch man würfelt verdeckt in einer runden Box und der Würfel hat nur die Zahlen eins bis vier sowie auf zwei Seiten ein "X". Dann nennt man die gewürfelte Zahl, besser gesagt das, was man sagen will. Denn es darf geschwindelt werden und wenn die beiden "X" kommen muss sogar geschummelt werden. Die anderen Mitspieler können nun natürlich an dem Wurf zweifeln und dann hat man Farbe zu bekennen: Wenn man nicht gelogen hat, verschwindet die Spielfigur des Zweiflers im Abgrund und man darf die entsprechende Punktezahl vorwärts fahren. Sollte man jedoch geschummelt haben, wandert man selbst in den Abgrund. GottseiDank hat man sieben Spielfiguren, denn die meisten landen sehr bald bei den Fleisch fressenden Biestern des Schachtelbodens. Sieger ist schließlich derjenige, der als erster drei Figuren über den Abgrund gebracht hat. Und da es durchaus vorkommen kann, dass das keiner schafft, haben die Felder auf der anderen Seite der Schachtel auch noch Werte, sodass man notfalls einfach den punktereichsten Spieler zum Gewinner erklärt.

"Ciao, Ciao...." ist von der Größe her ein wahres "Minispiel", doch wer den Bluff liebt, wird dabei einen Riesenspaß erleben und das sicher nicht nur einmal!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Ciao, Ciao....

Hersteller

3 Magier Spiele

Erfinder

Alex Randolph

Design

3 Magier Spiele

Spieldauer

10 - 20 min

Spieler

2 - 4, ab 8 Jahren

Kategorie

Bluffspiel

Preis

ca. 150,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.