LUDING

Coloretto


Wenn man die Spiele betrachet, die es derzeit auf dem Markt gibt, dann hat man oft das Gefühl, dass alles in ein Thema "verpackt" werden muss, damit man es auch an den Mann und die Frau bringen kann: Da spielt etwas in der Geisterwelt, auf dem Hühnerhof oder auf einem unbewohnten Planeten oder auf neu entdeckten Inseln, obwohl der eigentliche Spielmechanismus das gar nicht erfordern würde. Zwischen diesen nicht selten etwas "aufgemotzt" wirkenden Spielen finden sich aber auch immer wieder Ausnahmen: Von einer davon soll heute die Rede sein: Coloretto ist nicht mehr als ein Satz Karten!

Abgebildet darauf sind "Chamäleons" in sieben verschiedenen Farben, dazu gibt es auch noch einige Sonderkarten wie Bonuskarten, die 2 Pluspunkte bringen und Jokerkarten, die in der Lage sind, ein Chamäleon in einer beliebigen Farbe zu ersetzen. Zu Beginn der Partie werden so viele Karten nebeneinander ausgelegt, wie es Teilnehmer gibt. Wer an der Reihe ist, kann entweder vom verdeckten Stapel ein weiteres Chamäleon umdrehen und an eine der Reihen anlegen oder aber eine Reihe der ausgelegten Karten an sich nehmen.

Eigentlich ist damit auch schon das ganze Spiel erklärt, doch wichtig ist noch die Regel über die Abrechnung: Für die drei Kartenfarben, von denen man am meisten Chamäleons gesammelt hat, gibt es Pluspunkte, die um so höher sind, je mehr man davon ergattern konnte: So zählen zum Beispiel 3 gleiche Karten sechs, fünf Karten hingegen schon fünfzehn Punkte. Hinzugerechnet werden auch noch die oben zitierten Bonuskarten. Leider hat man erfahrungsgemäß aber nicht nur drei Farben im Laufe des Spiels bekommen sondern fünf, sechs oder wenn man Pech hat gar sieben. Pluspunkte gibt es aber eben nur für die drei Kartenfarben, bei denen man am meisten Chamäleons eingesammelt hat, der Rest zählt in gleicher Weise wie oben beschrieben minus. Klarerweise ist am Ende der Partie nach vier Runden der punktereichste Mitspieler auch der Gewinner von "Coloretto".

Das Glück spielt bei diesem Spiel einen gewichtigen Faktor: Denn wenn sich beim Aufschlagen zu viele Farben unter die Auslage mischen, dann hat man zwangsläufig auch immer "Negativkarten" mitzunehmen. Gleichzeitig ist aber die Überlegung, wann man Karten aufschlägt und anlegt bzw. wann man ausgelegte Karten an sich nimmt, ein strategisches Element, mit dem man den Glücksfaktor etwas vermindern kann. Und hier wird auch klar, dass Leute, die alles strategisch vorplanen wollen, bei diesem Spiel wohl nicht auf ihre Rechnung kommen werden. Doch wer den Zufall als Partner liebt, selbst aber auch noch ein wenig "mitsteuern" will, der ist bei "Coloretto" sicherlich gut aufgehoben.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Coloretto

Hersteller

Abacus

Erfinder

Michael Schacht

Design

Michael Schacht

Spieldauer

15 - 20 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 8 Jahren

Kategorie

Karlenlegespiel

Preis

ca. 8,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.