LUDING

Crazy Chicken


Zwei-Personenspiele, die ein eigenes Format und damit eine eigene Modellreihe darstellen, sind in den letzten Jahren verstärkt im Trend: Beginnend mit dem Kartenspiel "Die Siedler", mit der Kosmos einen Trend gesetzt hat, wurde im vergangenen Jahr auch von Eurogames eine solche Serie kreiert. Heuer folgte die Firma Ravensburger, die vorerst eine Serie mit drei Spielen herausgebracht hat: "Crazy Chicken", "Baker Street" und "Richelieu". Hier soll die Rede von "Crazy Chicken" sein, dass aufgrund seiner Grafik auf Anhieb aufgefallen ist.

Insgesamt finden sich hier 110 "Hühnerkarten" mit neun verschiedene Hühnersorten. Jede Sorte hat einen Wert, der gleichzeitig auch die Anzahl der gleichen Karten im Spiel angibt. So findet sich "Billy the Chick" zum Beispiel in zwanzigfacher Ausführung und hat den Wert zwanzig, die Hühnerdame Marilyn ist hingegen nur sechs mal vorhanden und hat auch den Wert sechs. Vom Aussehen her ist letztere in ihrem rosa Kostüm sicher interessanter, was aber für "abgebrühte" Spieler sowieso nur am Rande bedeutsam sein dürfte. Anfangs bekommt jeder Kontrahent drei Karten in die Hand, die restlichen wandern - halbiert in zwei verdeckte Stapel - auf den Spieltisch. Wer an der Reihe ist, muss zwei Karten ziehen und eine abwerfen. Das muss jedoch stets von verschiedenen Stapeln erfolgen: Anfangs gibt es nur die beiden verdeckten Stapeln, im Laufe der Zeit werden mit den abgeworfenen Karten noch zwei offene Stapel gebildet, sodass man insgesamt zwei Karten von vier verschiedenen Stapeln ziehen kann. Ziel des Spieles ist es jedoch nicht - der Eindruck könnte hier entstehen - möglichst viele Karten zu sammeln, sondern es geht darum, Hühner einer Sorte zu sammeln und offen vor sich aufzulegen. Prinzipiell kann man ab zwei Karten eine Sorte auslegen, doch sollte der Gegner dann drei davon vor sich auflegen, müssen die zwei anderen vom Tisch genommen werden und sind wertlos. Falls man im Laufe der Zeit dann zu vier gleichen dieser Serie kommen sollte, kann man diese auslegen und nun muss der Dreierpack des Gegners vom Tisch verschwinden. Je weniger Karten eine Serie hat, desto eher kann man nicht mehr überboten werden. Sollte man von Marilyn, dem rosa Huhn zum Beispiel drei Stück ausgelegt haben, dann kann man nichtmehr überboten werden, denn es gibt eben insgesamt nur sechs Stück davon. Anders ist das bei "Billy the Chick": Wenn man hier drei Karten auslegt, sind noch immer 17 andere im Spiel!

Die Runde endet schließlich, wenn alle neun Hühnerarten ausgelegt sind oder aber ein Spieler sechs Sorten Geflügel vor sich offen liegen hat. Dann erfolgt die Abrechnung und dabei wird der Wert einer jeden Sorte einfach gut geschrieben! Das heißt, dass drei "Billies" ebenso 20 Punkte wie 17 ausgelegte "Billies" bringen. Insgesamt werden 4 Durchgänge gespielt und die jeweils erzielten Punktezahlen addiert.

"Crazy Chicken" ist ein schnelles Zweierspiel, bei dem es darum geht, möglichst wenige Karten pro Serie auszulegen, denn sie bringen genauso viele Punkte wie möglichst viele der gleichen Sorte. Gleichzeitig gilt es aber, genug davon auszulegen, um nicht überboten zu werden. Neben dieser ständigen Herausforderung nach dem Prinzip "Weniger kann mehr sein" lebt diese Hühnerparty vor allem von der wirklich gelungenen und witzigen Grafik, die einen immer wieder zum Schmunzeln bringt.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Crazy Chicken

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Michael Schacht

Design

Oliver Freudenreich

Spieldauer

ca. 30 - 45 Minuten

Spieler

2, ab 8 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 13,00 öS

Bewertung:

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.