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MARITIME NAHRUNGSKETTE: DA CAPO


Wir alle kennen sie, die "Da capo-"Rufer in den Opernhäusern, Konzertsälen und Theatern der Welt. Jeder weiß auch, was das bedeuten soll: Noch einmal von vorne, denn es war gut und hat uns gefallen. Was jedoch das tägliche Menü eines Hais oder eines anderen Meerestieres mit diesem Ruf zu tun haben soll, ist völlig unklar, denn das heute vorgestellte Spiel handelt vom Fressen und Gefressenwerden im Meer: Es trägt den Titel "Da Capo".

Vielleicht aber heißt "Da Capo" in diesem Fall aber auch gar nicht "noch einmal", sondern vielleicht soll es die Bedeutung "Vom Chef" haben. Dies wäre schon besser vorstellbar, wenn man den Autor dieses Spieles kennt: Es ist kein geringerer als Sid Sackson, der Großmeister und Chef des strategischen Spieles. Und wie nicht anders zu erwarten, ist daher auch "Da capo" auf Taktik angelegt. Der Hintergrund ist im vorliegenden Fall das tägliche Frühstücksbüffet im Meer: Größere Tiere leben von den kleineren und erhalten sich so am Leben. Die Kleineren fressen noch kleinere und so geht das schließlich bis zu den Einzellern weiter.

Die Spielregeln sind schnell erklärt: Auf einem 6 mal 6 Feldern großem Spielplan werden 36 Fischplättchen mit unterschiedlichen Werten aufgelegt: Die größeren sind mehr wert als die kleineren und jeder Spieler hat seine eigenen Plättchen. Wer an der Reihe ist, muß so ziehen, daß er gegnerische Fische "schlägt", beziehungsweise besser gesagt frißt. Das Futter des Gegners muß einen gleich hohen oder einen niedrigeren Wert haben, denn es geht nicht, daß eine Fischwinzling beispielsweise einen Hai als Vorspeise verdrückt. Gezogen wird in waagrechter und senkrechter Richtung, wobei häufig Fische ganz allein zu liegen kommen, womit für sie das Büffet "Fruit de la mer" beendet ist. Wenn niemand mehr einen gegnerischen Fisch fressen kann, ist der erste Durchgang zu Ende. Die von jedem Spieler verzehrten Exemplare werden zu den eigenen "Überlebenden" hinzugerechnet und die Zahl notiert. Danach beginnt eine zweite Runde. Das Spiel endet schließlich, wenn jemand insgesamt 60 Punkte erreicht hat.

Die Idee von "Da Capo" ist wirklich nett und mehr als nur eine Spielrunde wert. Man sollte sich jedoch bei der ersten Partie ausreichend Zeit nehmen, denn die Spielregeln haben es in sich: Sie sind leider ziemlich mißglückt und bedürfen dringend einer Überarbeitung, damit man sie nicht erst nach dem x-ten Leseversuch halbwegs begreifen kann. Doch es ist empfehlenswert, sich über diese Anfangsklippen zu kämpfen, denn das Spiel als solches ist es wert. Bald hat man auch schon das Meer und seine Nahrungskette ebenso vergessen wie den merkwürdige Titel und das schadet auch in keiner Weise, da es sich hier eigentlich ein abstraktes Spiel mit lediglich "aufgesetztem" Thema handelt.

 

Birgit und Peter Költringer

DA CAPO:

Titel

Da Capo

Hersteller

Piatnik

Erfinder

Sid Sackson

Design

Roberts

Spieldauer

60 - 90 Minuten

Spieler

1 - 4, ab 8 Jahren

Kategorie

strategiesches Legespiel

Preis

ca. 280,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

2

Ausführung

5

Verarbeitung

5

 

 

 

 


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.