LUDING

Da Vinci-Code


Es gibt Spiele, die eine lange Hintergrundgeschichte haben, an denen dann ein Spielemechanismus "aufgehängt" wird. Das Regelwerk dazu hat oft viele Seiten und dann merkt man erst im Laufe von einigen Partien, wie und was eigentlich vor sich geht. Andere Spiele haben überhaupt keine Vorgeschichte, da sie rein abstrakt sind. Ein klassisches Beispiel dafür ist Schach. Und dann gibt es - wenn auch selten - Spiele, bei denen der Titel eine Assoziation schafft und das ist auch schon alles! Wer ein solche Spiel einmal versucht hat, wird feststellen, dass es sich ebenfalls um ein völlig abstraktes Spiel handelt. Bei "Da Vinci-Code" ist das der Fall: Denn nicht umsonst wurde ein populärer Buchtitel verwendet, der sich auf eine noch viel populärere Gestalt des fünfzehnten Jahrhunderts bezieht: Leonarde da-Vinci.

Im Unterschied zum Buch geht es in diesem Spiel nicht um das Entschlüsseln von rätselhaften Zeichen auf den Bildern des alten Meisters, sondern hier ist Deduktion gefragt: Zwölf Spielsteine in weiß und weitere zwölf in Schwarz sind die Basis. Auf ihnen sind die Zahlen Null bis Elf zu finden. Zu Beginn der Partie werden diese vierundzwanzig Steine gemischt und jeder der Kontrahenten zieht vier davon, die er für den anderen verdeckt vor sich in aufsteigender Reihe von links nach rechts aufstellt. Somit weiß der Gegner zwar, dass der am weitesten links stehende Stein der niedrigste und der am weitesten rechts stehende der höchste ist, doch bei Zahlen von 0 bis 11 ist das für eine exakte Zuordnung viel zu wenig. Wer an der Reihe ist, zieht einen zusätzlichen Spielstein, tippt dann auf einen beliebigen Stein des Gegners und nennt seinen Wert. Sollte er damit Recht haben, muss dieser den "erkannten" Stein umlegen und man kann den soeben gezogenen in die Reihe verdeckt einbauen. Hat man sich hingegen geirrt, muss der neue Stein in der eigenen Reihe offen aufgelegt werden. So bekommt man im Laufe der Zeit doch einige Informationen über die Höhe der verdeckten Steine: Denn wenn z.B. eine Sechs offen liegt, dann müssen alle links stehenden Steine niedriger und alle rechts stehenden höher sein. Wer als erster den gesamten "Code" des Gegners geknackt hat, ist Sieger der Partie.

"Da Vinci-Code" ist ein schnell erklärtes und ebenso schnell gespieltes Zweierspiel, bei dem man anfangs mit etwas Glück beim Tippen durchaus einen kleinen Vorsprung erzielen kann. Doch üblicherweise siegt schließlich derjenige, welcher am logischsten und am konzentriertesten mitdenkt. Sollte man im Laufe der Zeit das Gefühl haben, dass alles zu einfach ist, dann wäre die Variante mit zwei Zusatzsteinen zu empfehlen: Dort finden sich keine weiteren Zahlen sondern nur ein Bindestrich und der kann ganz schön verwirren!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Da Vinci-Code

Hersteller

Winning Moves

Erfinder

Eiji Wakasugi

Design

formsprache w. brunner / Phil Orbanes

Spieldauer

10 - 15 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Deduktionsspiel

Preis

ca. 18,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.