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DAVID UND GOLIATH: EINE GEMEINHEIT!


Wenn man Spiele sucht, bei denen man sich besonders nett ärgern kann, braucht man dazu üblicherweise auch die passenden Mitspieler: Ob sie einen genußvoll aus der Bahn werfen, ob sie behindern oder wie immer sie es angehen, um dem Nachbarn das Leben zur Hölle zu machen, es ist stets die kleine aber feine menschliche Gemeinheit und Ungerechtigkeit, die hier mithilft. Grundlage dafür ist natürlich die Spielregel, welche solche Gehässigkeiten zulässt und meistens auch schürt, doch man ist sich dessen selten bewusst. Anders ist dies bei "David & Goliath", denn hier empfindet man die Regeln von Anfang an als echte Gemeinheit..

In fünf Farben stehen Karten mit den Werten von eins bis achtzehn zu Verfügung, die durch eine besonders nette Grafik auffallen: Auf den Karten mit dem Wert eins ist ein kleiner Bub mit pfiffigem Gesicht zu sehen - eben David wie er leibt und lebt. Er ist auch auf allen anderen Karten dargestellt, doch je höher die Karte wird, desto älter und beleibter wird der einstmals kleine Bub - Goliath ist entstanden. Gespielt wird, wie man es gewohnt ist: Es gibt Farbzwang, aber kein Trumpf. Die höchste Karte macht den Stich, wenn man die passende Farbe nicht hat, kann man eine andere zugeben, doch sollte diese nun die höchste sein, macht diese den Stich. Wer sich aber jetzt schon über eine mögliche "Stichflut" zu freuen beginnt, der wird sich sehr bald ziemlich wundern: Denn jeder Stich wird in zwei Portionen zerlegt: Wer die höchste Karte gelegt hat, erhält alles bis auf die Karte, die er selbst gespielt hat; diese geht an den "David" der Runde, das ist derjenige mit der niedrigsten Karte. "Macht nichts, mache ich halt noch mehr Stiche" werden jetzt vielleicht einige denken, doch die Überraschung kommt am Ende: Hier gibt es nämlich eine magische "Zweierregel": Wer von einer Farbe nur ein oder zwei Karten hat, der erhält die Punkteanzahl, die auf den Karten notiert ist. Wer aber drei oder mehrere hat, erhält pro Karte jeweils nur einen Punkt. Was nützen einem da schon elf grüne Karten, man bekommt dafür eben nur elf Punkte. Wenn man hingegen eine grüne Zehn und eine grüne Zwölf ergattert hat, dann zählt das bereits zweiundzwanzig!

Irgendwie ist dieses Spiel wirklich gehässig! Denn jeder andere freut sich, wenn er nur eine Karte des Stichs bekommt und der andere seinen Stapel vor sich vergrößert. Doch glücklicherweise trifft es alle gleich und damit entsteht wieder die Gerechtigkeit, die notwendig ist, damit man "David & Goliath" immer wieder für eine schnelle Spielrunde zur Hand nimmt.

 

Birgit und Peter Költringer

 

 

 

Titel

David & Goliath

Hersteller

Berliner Spielkarten

Erfinder

Reinhard Staupe

Design

Dannenberg

Spieldauer

10 - 20 min

Spieler

3 oder 6 , ab 8 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 120,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.