LUDING

Der Herr der Ringe - die Gefährten


Sie kommen nicht mehr zur Ruhe! Überall tauchen sie auf und werden in unterschiedlicher Form aktiv und irgendwie erinnern sie damit an die Heinzelmännchen, auch wenn ihr Erscheinen einen völlig anderen Zweck hat: Während die guten Geister von Köln möglichst ungesehen in der Nacht so manche Arbeit für brave Bürger erledigten, sind die Hobbits mit all ihren Freunden und Feinden auf dem Weg durch das Land Mittelerde und das in aller Öffentlichkeit: Denn seitdem der "Herr der Ringe" über sämtliche Kinoleinwände des Erdballs geflimmert ist, gibt es eine ganze Reihe von Spielen zu diesem Thema. Das heutige Spiel ist der erste Teil der Tolkien-Trilogie - aufbereitet als Kartenspiel.

Die Spieler wandern mit ihren Karten durch "Mittelerde", wo sie insgesamt zehn Orte aufsuchen. Zu Beginn wird mit zwei aufgeschlagenen Karten der Startort festgelegt, danach legen die Spieler reihum eine oder mehrere Karten an. Mathematisch gesehen haben um die zwei nebeneinander liegenden Ortskarten maximal zehn weitere Platz. Jede der Karten hat einen Punktewert zwischen eins und fünf, wobei es auch noch eine Sonderkarte gibt. Sobald die zehnte Karte um einen Ort gelegt worden ist, erfolgt die Abrechnung und es gibt "Ortspunkte": Jeder, der angelegt hat, bekommt etwas davon, wobei derjenige mit den höchsten angelegten Karten am meisten abräumt, der Letztplatzierte hingegen leer ausgeht. Gleichzeitig wird auch ein neuer Ort "eröffnet". Derjenige, welcher die letzte Karte im alten Ort gelegt hat, entscheidet, wo der neue Ort "angebaut" wird. Dass man dabei natürlich versucht, möglichst viele eigene Karten des alten Ortes gleich mit zu berücksichtigen, steht spätestens nach einer Proberunde für alle Teilnehmer fest, denn dieser Vorteil ist oft lebenswichtig.

Insgesamt hat jeder Spieler einen Kartenstapel mit 22 zuvor gemischten Karten zur Verfügung. Sechs davon werden stets als Handkarten aufgenommen. Da die hohen Karten seltener zu finden sind, sollte man nicht einfach möglichst viele Karten pro Ort anlegen, sondern mit seinen Möglichkeiten haushalten: So gibt es zum Beispiel nur eine "Fünferkarte". Zusätzlich gibt es an fünf der zehn Orte auch noch Ringe für Sonderaktionen, die man sich ebenfalls nicht entgehen lassen sollte.

An sich wäre damit bereits ein spannendes Legespiel geschaffen, doch hier wird noch mehr geboten! Wie jeder sehr bald merken wird, finden sich in Mittelerde weiße und schwarze Orte: Wenn um weißen Orte gelegt wird, läuft alles wie soeben beschrieben ab; bei den schwarzen hingegen, dürfen Karten vom Gegner mit höheren Kartenwerten "überlegt" werden. Dadurch verschwinden nicht selten eigene Karten völlig hilflos unter neuen "Feindkarten". Doch wenn es besonders brenzlig wird, kann man seinen "Nazgül" einsetzen: Die einzige Sonderkarte des Spiels ist eine Art Räuberkarte, mit der man eine gegnerische Karte entfernen darf. Doch die gibt es eben nur einmal pro Spiel!

"Der Herr der Ringe - Die Gefährten" sind eine wirklich gelungene Mischung aus Legespiel, Strategiespiel und auch einigen Glückserlebnissen. Diese Kombination sorgt auch nach vielen Runden immer wieder aufs Neue für Reiz und Spannung. Und sollte man zu den wenigen menschlichen Exemplaren dieses Kontinents gehören, welche noch nie von Tolkien und seiner Saga gehört haben, spielt das auch keine Rolle: Denn man ist bei diesem Spiel trotzdem gut aufgehoben: Denn man benötigt keinerlei Vorkenntnisse sondern nur denn Willen zum Spielen!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Der Herr der Ringe - die Gefährten

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Reiner Knizia

Design

Ravensburger

Spieldauer

ca. 30 - 45 Minuten

Spieler

2 - 5, ab 8 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 12,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.