LUDING

Die Brücken von Shangrila


Im Jahre 1933 erschien "Lost Horizon", ein Roman von James Hilton, der von einem sagenhaften Land im Himalaja berichtete. Vielen waren fasziniert von dieser utopischen Welt und alle, welche die Beschreibung jemals gelesen haben, müssen immer wieder daran zurückdenken. Genau 70 Jahre später entstand ein Spiel unter dem gleichnamigen Titel, in dem die sagenhafte Welt im höchsten Gebirgsmassiv der Erde zu neuem Leben erweckt werden soll.

Der Spielplan zeigt eine unwirtliche Gebirgslandschaft, die von vielen Schluchten durchzogen wird. Hier finden sich dreizehn verlassene Dörfer, die über zahlreiche Brücken miteinander verbunden sind. Einst lebten hier geachtete Dorfgemeinschaften, in deren Mittelpunkt je sieben Meister standen: Da fanden sich Regenmacher, Heiler, Gebetsmüller, Yet Flüsterer, Sterndeuter, Drachenzüchter und Feuerbewahrer, die für das Wohl des Dorfes verantwortlich waren. Jeder von ihnen bildete auch Schüler aus, damit auch die Zukunft ihrer Völker gesichert war. Doch im Laufe der Jahrhunderte starben sie trotzdem alle aus und nun gilt es, die Dorfgemeinschaften zu neuem Leben zu erwecken. Jeder Spieler hat zu Beginn Plättchen in seiner Spielerfarbe, welche die sieben verschiedenen Meister bzw. ihre Schüler symbolisieren. Anfangs darf jeder Teilnehmer einen Meister in ein beliebiges Dorf setzen und danach werden im Laufe der Partie reihum weitere Meister eingesetzt, wobei man nur in Dörfern sein Meisterplättchen legen darf, wo schon ein anderer eigener Meister liegt. Als Meister kann man auch Schüler ausbilden, indem man auf dem Meisterplättchen auch noch ein Schülerplättchen der gleiche Kategorie platziert. Die Eleven ermöglichen es auch, von einem Dorf in ein anderes zu wandern, denn anders könnte man in "fremden Dörfern" überhaupt nicht Fuß fassen, da ja die Regel besagt, dass man nur dort einen Meister legen darf, wo schon ein anderer der eigenen Spielfarbe "wohnt". Wenn die Zeit zur großen Wanderung gekommen ist, ziehen alle Schüler eines Dorfes - und da müssen alle anderen Spieler mitziehen - in das Nachbardorf. Sollte hier bereits ein Meister des jeweiligen Faches einer anderen Farbe vorhanden sein, muss einer der beiden aus dem Spiel genommen werden: Wenn der Schüler aus einem Dorf kommt, wo es insgesamt mehr Meister als im neuen Dorf gibt, hat der andere zu weichen, sonst muss der Neuankömmling den Spielplan verlassen. Die benützte Brücke zwischen dem alten und dem neuen Dorf wird sogleich abgerissen, nachdem die Schüler darüber gelaufen sind. So sind im Laufe der Zeit immer weniger Wanderungen möglich und immer mehr Dörfer können nicht mehr erreicht werden.

Das Spiel endet, sobald die vorletzte der insgesamt 23 Brücken abgebrochen wurde und dann wird derjenige mit den meisten Meistern insgesamt zum "Meisterspieler" und damit auch zum Sieger ausgerufen.

"Die Brücken von Shangrila" sind ein wahrlich gelungenes Legespiel, welches vor allem für Taktiker ein Genuss ist. Die Regeln sind einfach und gut überschaubar, doch spätestens bei der ersten Partie merkt man, wie wichtig eine klare Strategie ist. Dies sollte jedoch nicht so klar sein, dass die Kollegen bereits voraus berechnen können, was man als nächsten Zug machen wird. Doch gerade in diesem Gegensatz liegt der Spielreiz, der auch nach vielen Runden meist ungebrochen bleibt.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Die Brücken von Shangrila

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Leo Colovini

Design

Andreas Steiner

Spieldauer

ca. 45 - 60 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Taktisches Legespiel

Preis

ca. 28,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.