LUDING

Die Dracheninsel


Ein war einmal eine kleine Insel, die lag mitten im Ozean. Doch da auf ihr drei große Drachen hausten, war das Eiland eigentlich nicht sehr attraktiv. Das änderte sich schlagartig, als bekannt wurde, dass diese kleine unscheinbare Insel eine Schatzinsel war, auf der unermessliche Reichtümer nur darauf warteten, gehoben zu werden. Plötzlich wollten sehr viele wissen, wo diese Insel zu finden sei, doch sie war auf keiner Seekarte eingezeichnet. Nach langer Suche entdeckte man sie schließlich doch noch: Unter dem Namen "Die Dracheninsel" war sie auf dem Spielemarkt aufgetaucht.

Die Mitspieler sind begeisterte Schatzsucher, die mit ihren Booten auf der sechseckigen Insel anlegen. Dort finden sie Wüsten-, Wasser-, Wald-, Vulkan-, Berg- und Ackerfelder. Doch von den besagten Schätzen ist zunächst nichts zu sehen, denn diese befinden sich im Landesinneren auf einem eigenen Schatzfeld. Wer dorthin gelangen möchte, muss zuerst über die verschiedenen Felder laufen und das ist nicht so einfach: Denn jeder Spieler erhält zwar zu Beginn des Spieles eine "Feldsorte" zugeordnet, über die er gratis laufen darf, aber alle anderen Felder sind nur über so genannte "Geländekarten" betretbar, die von einem verdeckten Stapel gezogen werden. Anfangs erhält jeder Teilnehmer sechs davon, doch darunter sind auch Aktionskarten zu finden, welche für einige Überraschung sorgen können. Prinzipiell darf man so viele Handkarten auf einmal ausspielen, wie man will und auch dementsprechend viele nachziehen. Dadurch gelangen die Spieler meist auch ziemlich rasch bis zum Schatzfeld. Doch ab hier wird es schwieriger, denn um den Schatz, der durch zwei kleine Münzen symbolisiert wird, zu heben, benötigt man einen zweiten Spieler. Sobald ein solcher eingetroffen ist, einigt man sich, zu welchem Boot man läuft und schon kann der Abtransport beginnen. Mit Glück ist man dann auch bald wieder bei der Anlegestelle seines Bootes und nun gibt es verständlicherweise zwei Möglichkeiten, wie es weiter gehen kann: Entweder wird redlich geteilt oder aber man versucht, sich den ganzen Schatz "unter den Nagel zu reißen". Klarerweise wird sich der Partner dagegen wehren und mit so genannten "Untreuekarten", die abwechselnd so lange wie möglich ausgespielt werden, wird nun ermittelt, wer wem den Schatz schließlich abnimmt.

In der Zwischenzeit waren die anderen Spieler natürlich nicht untätig, auch sie sind zum Schatzfeld gelaufen und haben die nächsten Schätze gehoben. Diese Aktion wird übrigens im Laufe der Partie immer interessanter, da die Werte auf dem Schatzfeld ständig steigen. Doch immer wieder gibt es Mitspieler, die sich mit der "banalen" Schatzsuche und dem Raffen nach Reichtum weniger anfreunden können. Damit auch diese nicht zu kurz kommen, dafür gibt es noch ganz andere Möglichkeiten. Denn mittels Aktionskarten kann man den Konkurrenten recht ordentlich schaden: Ob mit Schwierigkeiten bei Schatztransport, mit Blockaden oder Vertauschen von Feldern (da dürfen dann auch die drei Drachen mitwirken!) oder aber auf eine andere raffinierte Weise, ist dabei lediglich eine Frage des guten Geschmacks. Zuletzt hat jedenfalls der reichste Schatzsucher gewonnen.

"Die Dracheninsel" ist ein Familienspiel, dass in seiner Aufmachung sehr übersichtlich ist. Je nach den Persönlichkeitsstrukturen der Teilnehmer spielt es sich recht unterschiedlich: Je mehr Gehässigkeiten vorkommen, desto länger dauert es zwangsläufig, weil eben das eigentliche Ziel das Schätzesammeln und nicht das "Nachbarnärgern" ist. Doch - zugegebenermaßen - manchmal sorgt Letzteres durchaus für lang andauernden und sehr vergnüglichen Spielreiz ?.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Die Dracheninsel

Hersteller

Amigo

Erfinder

Tom Schoeps

Design

Andrea Boekhof

Spieldauer

45 - 60 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Familienspiel

Preis

ca. 27,00 öS

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.