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Die Fürsten von Florenz


Seit Jahrhunderten gibt es Mäzene: Sie fördern Kunst, Kultur und Wissenschaft. Vieles von dem, was wir heute als unser "Kulturgut" bezeichnen, haben wir diesen Persönlichkeiten zu verdanken. Im Prinzip ist auch das "Kultursponsering" unserer Zeit nichts anderes, wenn gleich sich die Art und Weise, was gefördert wird, zum Teil erheblich geändert hat. Doch etwas ist über all die Jahrhunderte gleich geblieben: Um großartige Leistungen erbringen zu können, war und ist es wichtig, möglichst optimale Arbeits- und Lebensbedingungen für die Künstler zu schaffen.

Dies ist auch die Basis des heutigen Spieles, welches unter dem Titel "Die Fürsten von Florenz" in der Zeit der Medici spielt: Jeder Mitspieler baut hier seine eigene Stadt mit seinen eigenen Künstlern und Gelehrten auf. Je erfolgreicher man damit ist, desto größer sind die Chancen, zum prestigeträchtigsten Fürsten des Landes aufzusteigen. Doch die Basis zu diesem Erfolg ist in den drei grundlegenden Lebensbedürfnissen der Künstler zu finden: Einerseits wird ein Gebäude benötigt, wo man arbeiten oder aber auch sein Werk zur Aufführung bringen kann. Andererseits wird auch eine bestimmte Landschaft benötigt, wo sich der Künstler regenerieren und inspirieren lassen kann. Zusätzlich wird als drittes Bedürfnis noch eine spezielle persönliche Freiheit benötigt: So braucht zum Beispiel ein Glockengießer eine Werkstatt zum Arbeiten, einen Wald zur Erholung und die Religionsfreiheit, um glücklich zu sein. All das klingt völlig logisch und anfangs ist es auch gar nicht so schwer, diese drei Wünsche zu befriedigen. Doch im Laufe der sieben Spielrunden wird dies immer schwieriger, denn alles kostet Geld und damit ist man nicht gerade gesegnet: Landschaften sind zu ersteigern, Gebäude sind zu errichten und zusätzliche Personen anzuwerben, um möglichst optimale Verhältnisse für die "Kreativlinge" zu schaffen: Zusätzliche Künstler sind hierbei ebenso nützlich wie Gaukler oder Professoren, welche für Unterhaltung und wissenschaftliche Unterstützung sorgen. Dadurch lässt sich auch der Wert der entstehenden Werke noch erheblich verbessern, was bei den Auswertungen in jeder Runde von großer Bedeutung ist: das Ergebnis dieser "Evaluierung" wird nämlich einerseits in Geld und andererseits auch in Prestigewerten ausbezahlt. Geld wird zwar ununterbrochen benötigt, letztendlich zählen für den Sieg aber nur die Prestigepunkte: Sie werden am Rande des Spielplans mit einer Spielfigur angezeigt. Wer am Ende des Spieles die meisten davon gesammelt hat, wird zum Sieger dieses "Wettbewerbs der Mäzene" erklärt.

Es ist völlig unmöglich, auch nur annähernd den Spielverlauf der "Fürsten von Florenz" zu beschreiben, denn das Spiel ist einfach viel zu komplex. Die taktischen Möglichkeiten sind vielfältig und es gibt wohl kaum etwas, von dem man sagen könnte, es wäre in diesem Spiel gänzlich richtig oder gänzlich falsch, denn alles hängt von der ständigen Überlegung ab, wie man in der jeweiligen Runde vorgehen soll: ist es sinnvoll, möglichst viele Personen an den Hof zu holen, das bringt Zusatzpunkte für die Werke, oder aber ist es günstiger einen Teil des spärlichen Geldes verstärkt für die Freiheit der Künstler und den Gebäudebau reservieren, denn auch so kommt man bei der "Evaluation" der Kunstwerke zu besseren Werten? Und klarerweise sollte man auch beobachten, was die Konkurrenten in der Zwischenzeit tun, denn auch sie bemühen sich um eine Optimierung ihrer Strategie.

Wer nun durch die Komplexität der "Fürsten von Florenz" etwas verschreckt sein sollte, der kann beruhigt werden: Denn die Spielanleitung ist klar und übersichtlich! Nach einer Proberunde hat man schnell begriffen, was man alles falsch machen kann und das ist wohl auch der Beginn eines langen Lernprozesses in Richtung Sieg. Doch es geht in diesem Spiel allen gleich und schließlich kann nur einer Fürst von Florenz werden!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Die Fürsten von Florenz

Hersteller

Alea

Erfinder

R.Ulrich, W. Kramer

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

70 - 90 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Versteigerungs-/Aktionsspiel

Preis

ca. 400,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.