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Die Mauer


Es gab einmal ein Spiel, bei dem man eine Stadtmauer bauen musste: Dazu gab es Türme, Tore und Mauern. Sie waren wirklich wunderschön anzusehen: Alles war aus Metall und für ein Spiel ziemlich groß geraten. Viel eher handelte es sich dabei um einen Luxusbausteinkasten. Das Spiel hieß "Die Mauer" und Thomas Fackler hatte es in einer kleinen Edition herausgebracht. Thomas Fackler ist ein Begriff in der Spielbranche, denn dieser Name ist der Firma Rolls Royce bei den automobilen Kunstwerken vergleichbar: Her werden kleinste Stückzahlen mit maximalem Luxus und Preis produziert. Auch dieses Spiel kostete ein kleines Vermögen und meist blieb der sehnsüchtige Blick in eine Auslage das Einzige, was man sich daran leisten konnte.

Nun hat der kleine aber ebenfalls feine Zochverlag dafür gesorgt, dass "Die Mauer" erschwinglich und damit für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich wird: Die Bestandteile sind nun aus Holz, alles ist dadurch leichter geworden und auch dem Preis hat diese Abmagerungskur gut getan: Er liegt nun in einem durchaus finanzierbaren Bereich.

Die Regeln sind einfach: Man hat an einer gemeinsamen Mauer zu bauen und dabei seine eigenen Mauerbestandteile möglichst rasch und vollständig unterzubringen. Die Bauordnung regelt die wesentlichen Abläufe: Die Mauer darf sich nicht verzweigen, zwischen einem Turm und einem Tor hat zumindest ein Stück Mauer zu sein und das rote Tor darf nicht direkt an den blauen Turm angebaut werden und umgekehrt.

Zu Beginn des Spieles bekommt jeder Mitspieler gleich viele Mauerbestandteile, die für die Abrechnung Punkte bringen: So ist ein Turm 15, ein Tor 10 und eine Mauer in Abhängigkeit von ihrer Länge zwischen 2 und 6 Punkten wert. In jeder Runde gibt es einen Bauherrn, der einen Teil aus seinem Baustofflager verdeckt auswählt. Die anderen Mitspieler müssen nun versuchen, möglichst den gleichen Teil zu wählen und gemeinsam werden die auf den Tisch gelegten Hände mit den Bauteilen geöffnet: Wurde der Stein des Bauherrn richtig erraten, dürfen alle "Tippmeister" bauen, nicht jedoch der Bauherr. Sollte aber der Fall eintreten, dass die Tippmeister aufgrund der Bauordnung nicht alle bauen können, darf der Bauherr seinen Stein setzen. Das Spiel endet, sobald ein Spieler alles verbaut hat. Dann erfolgt die Abrechnung: Hier zählt jeder Bestandteil der Mauer positiv, alle Lagerbestände hingegen negativ.

"Die Mauer" ist eine geschickt gestaltetes Tippspiel, das vom Bluff und auch ein bisschen von Taktik lebt: Denn man kann sich manchmal aufgrund der Bauordnung relativ gut ausrechnen, was der Bauherr wählen wird und dann gilt es besonders, die anderen einzuschätzen, damit man sich nicht gegenseitig blockiert. Erwähnenswert ist auch noch die Variante, nichts zu bieten: Wenn man das als Bauherr tut und niemand anderer auf diese Idee kommt, kann man einen beliebigen Teil setzen. Sollte jedoch ein Mitspieler ebenfalls eine leere Hand bieten, dann bekommt der Bauherr einen Baustein "geschenkt", der sich für das Lager negativ auswirkt. So hat auch eine gewisse Gehässigkeit hier ihren Platz und erfahrungsgemäß ist das keine unbeträchtliche Würze.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Die Mauer

Hersteller

Zoch

Erfinder

Thomas Fackler

Design

Thomas Fackler

Spieldauer

ca. 15 - 30 Minuten

Spieler

3 - 6, ab 10 Jahren

Kategorie

Knobel-Lege-Spiel

Preis

ca. 300,-

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.