LUDING

Die Pyramide des Jaguar


Sie stehen direkt neben einander mitten im Urwald. Nur ein schmaler Pfad windet sich dazwischen hindurch. Irgendwie wirken sie wie die alten Stufenpyramiden in Mexiko. Doch die Rede ist hier nicht von einem Reise- oder Abenteuerspiel sondern von einem hochkarätigen Vergnügen für zwei Taktiker: "Die Pyramide des Jaguar" ist von der ersten bis zur letzten Stufe voraus berechenbar - wenn man alleine spielen würde. Doch gerade das ist der springende Punkt: Denn in jedem Zug bietet man dem Gegner eigene Karten an. Das, was übrig bleibt, darf man selbst verwenden.

Doch nun erst einmal alles der Reihe nach: Ziel ist es, die eigene Pyramide nach ganz bestimmten Regeln mit Zahlenkarten zu belegen. Insgesamt gibt es vierzig Stück davon. Sie werden anfangs gemischt, danach je fünfzehn an die beiden Spieler verteilt und der Rest abgelegt. Wer an der Reihe ist, wählt zwei seiner eigenen Karten und bietet sie dem Gegner zur Auswahl an. Der darf sich eine davon nehmen und in seine Pyramide einbauen. Die andere Karte muss selbst in der eigenen Pyramide gelegt werden. Prinzipiell klingt das einfach, doch die Regeln für den Pyramidenbau sind gefinkelt: Karten, welche in höhere Pyramidenstufen eingebaut werden, müssen stets höher sein als alle darunterliegenden. Dabei ist auch noch eine von links nach rechts aufsteigende Zahlenfolge zu beachten: So kann zum Beispiel rechts neben einer Sechs niemals eine Vier oder Fünf kommen sondern nur alles, was darüber ist. Dementsprechend kann man zu Beginn auch nur schätzen, wo man was hinlegt: Passt auf den mittleren Platz der zweiten Reihe die Neunzehn? Das bedeutet nämlich auch, dass man in Zukunft noch fünf Felder darunter und vier Felder darüber richtig belegen muss. Doch vielleicht kann man dem Gegner auch ein Angebot machen, wo er sich die "richtige" Karte nimmt und die selbst gewünschte dann quasi als "Abfall" zurückbleibt. Vielleicht hat aber der Gegner gerade das kapiert und nimmt sich daher bewusst die "falsche" Karte? Es ist hier gar nicht so einfach, es richtig zu machen und selbst wenn man es richtig gemacht hat, kann es wohl noch immer falsch sein. Ganz egal - ob richtig oder falsch - man hat doch einige Hilfen zur Verfügung: Einerseits kann man die eigenen Karten "überlegen", doch pro Feld geht das nur einmal und wird - damit niemand schwindeln kann - auch noch mit einem Stein markiert. Andererseits gibt es auch Felder mit Sonderaktionen. Dabei kann man dann eine eigene oder gegnerische Karte entfernen. Doch natürlich sind auch diese Sonderaktionen begrenzt. Wer es jedenfalls zuerst schafft, seine Pyramide fertig zu stellen, wird schließlich zum Sieger proklamiert.

"Die Pyramide des Jaguar" ist bereits vor einigen Jahren als "Pacal" auf dem Markt erschienen und erfreute sich damals regen Interesses. Die Neuauflage wird sicher dazu beitragen, seinen Bekanntheitsgrad noch weiter zu steigern. Denn verdient hat es dieses gelungene Taktikspiel mit all seinen Tücken allemal!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Die Pyramide des Jaguar

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Günther Burkhardt

Design

Andreas Steiner

Spieldauer

30 - 40 min

Spieler

2, ab 10 Jahren

Kategorie

Taktisches Legespiel

Preis

ca. 15,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.