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Die Weinhändler


Frankreich ist bis heute das wohl traditionsreichste Weinland der Welt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Österreichische Verlag Piatnik sein Spiel "die Weinhändler" nicht in die Wachau an die Donau sondern nach Frankreich an die Loire verlegt. Denn dort war es üblich, den Wein auf Raddampfern zu transportieren. Doch die Weinhändler nahmen neben den kostbaren Trauben auch gerne zahlende Passagiere auf. Und genau darum geht es in diesem Spiel: Es gilt, durch den Wein- und Passagiertransport möglichst schnell reich zu werden.

Das Spielfeld besteht aus 8 Streckenabschnitten entlang der Loire, auf denen man mit seinen kleinen Holzschiffchen zwischen den Städten Nantes und Orleans hin- und hergondelt. Die eigentlichen Aktionen werden mit insgesamt 108 Karten gesteuert. Pro Runde werden drei Phasen gespielt:

In der ersten Phase werden Karten für Wein und Passagiere offen aufgelegt, welche man an die Hafenstädte anlegen kann, die darauf angegeben sind. Die restlichen bereits zuvor aussortierten Karten stellen das "Bootspersonal" dar und werden an die Mitspieler verteilt: Im Prinzip gibt es dabei Heizer, die mit ihren Zugweiten die Schiffe vorwärtstreiben und Bootsmänner, die man dringend braucht, wenn es darum geht, in einen Hafen anlegen zu dürfen.

In der zweiten Phase werden diese Personalkarten in Spiel gebracht: Anfangs versucht natürlich jeder, mit seinen Heizern das Schiff möglichst schnell vorwärts zu treiben. Doch pro Hafen kann immer nur einer anlegen: So entsteht sehr bald eine ziemliches "Gerangel" um die Anlegeplätze und hier kommen die Karten mit den Bootsmänner ins Spiel: Je mehr man davon in einem Hafen hat, desto größer ist auch das Recht, dort anlegen zu können. Besonders wichtig ist dies für Nantes, denn nur dort kann Wein zu einem vernünftigen Preis entladen werden, es gibt einen einzigen Ausweichhafen für die Stadt und dort ist der Preis für Wein nur mehr halb so hoch. Aber auch bei dem Abladen von Passagieren gibt es bald Probleme, denn insgesamt stehen entlang der Loire nur neun Häfen zur Verfügung und da kann es schon bei drei bis vier Spielern sehr bald zu Engpässen kommen. Die Bootsmänner werden in den Häfen offen aufgelegt und man kann sich dabei gegenseitig überbieten. Um frühzeitige Konkurrenten zu vermeiden, lässt man die anderen üblicherweise im Unklaren, welchen Hafen man wirklich ansteuert. Daher verteilt man seine Bootsmänner auf mehrere Anlegestellen, so dass man oft erst sehr spät merkt, wer in welchem Hafen wirklich anlegen will. Nicht selten ist es dann zu spät und ein Kollege war schneller. Dann heißt es warten, warten und noch einmal warten: Denn man darf erst am Ende des Spielplanes sein Schiff wenden und zurückfahren. So kann man unter Umständen erst dann entladen, wenn die anderen schon längst wieder eine neue Portion Passagieren oder Wein transportieren.

In der dritten Phase wird schließlich in den entsprechenden Häfen entladen und für den Transport kassiert: Denn sowohl für die Weinfässer als auch für die Passagiere gibt es bare Münze. Sieger des Spieles ist zuletzt derjenige, welcher auf diese Weise zuerst 20 Luis d'Or eingenommen hat.

"Die Weinhändler" sind ein gelungenes Spiel, bei dem Taktik und Glück in einem gut ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Sicherlich wird es bald seine eigene Fangemeinde finden. Dies nicht nur wegen des Spielablaufes sondern wohl auch wegen seines Designs, das für die Firma Piatnik neue Maßstäbe setzt.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Die Weinhändler

Hersteller

Piatnik

Erfinder

Dominique Erhard

Design

Marcel Cacsola Merkle

Spieldauer

50 - 60 Minuten

Spieler

3 - 6, ab 10 Jahren

Kategorie

Wirtschaftsspiel

Preis

ca. 280,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.