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GRABEN NACH GOLD - MIT SPIELKARTEN


Titel: Digging
Hersteller: Hexagames
Erfinder: Dr. Reiner Knizia
Design: Dr. Reiner Knizia
Spieldauer: 20 - 30 Minuten
Spieler: 2 - 4, ab: 8
Kategorie: Kartenspiel
Preis: 198,-- ÖS

Der Goldrausch hat nicht nur die Gemüter von Menschen erhitzt, die im vergangenen Jahrhundert gelebt haben, sondern auch am Ende des 20. Jahrhunderts träumen viele von uns von plötzlichem Reichtum. Auch wenn heute sehr selten Goldnuggets von einzelnen Glückspilzen zutage gefördert werden, so gibt es doch immer wieder Möglichkeiten, Dinge zu "heben", die unscheinbar sind und sich aber bei genauerer Prüfung als äußerst wertvoll entpuppen. Nicht nur in der Branche der Goldschürfer gibt es dafür Beispiele, sondern auch unter den Spielen finden sich immer wieder solche Glücksfälle. Wenn nun ein solches Spiel noch dazu "Digging" heißt und mit Gold-, Silber- und Kupferminen zu tun hat, kann man auf das Schürfergebnis dieser "Spielemine" durchaus gespannt sein.

Beim ersten Betrachten fällt vor allem die kleine Verpackung auf. Sie beinhaltet einen Satz von 60 Spielkarten, auf denen man verschiedene Abbildungen finden kann: Da gibt es jeweils 3 Gold-, Silber- und Kupferminen, zahlreiche Karten mit vollen Kisten von Gold, Silber oder Kupfer sowie auch Karten, auf denen vernagelte und geschlossene Minenstollen dargestellt sind. Natürlich dürfen auch Banditen in diesem Spiel um edle Metalle nicht fehlen: Räuberkarten mit den Werten 1 bis 12 sind ebenfalls vorhanden. Anfangs erhält jeder Spieler 6 Karten, danach kann er entweder eine Mine eröffnen und die entsprechenden Kisten anlegen oder aber er bedient sich am verbliebenen Stapel, um seine eigenen Karten zu ergänzen. Sobald jedoch eine Mine eröffnet und Kisten voller Gold, Silber oder Kupfer angelegt sind, wird es gefährlich, denn nun kann jeder beliebige Mitspieler eine Gaunerkarte auf die Mine legen. Man kann nun um diese Mine kämpfen, indem ein eigener Gauner zu Hilfe gerufen wird: Wenn der Kartenwert zumindest gleich hoch wie der des Angreifers ist, bleibt die Mine im Besitz des Verteidigers, sonst erhält sie der Gegner. Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit, den Gauner loszuwerden: Man kann die Mine einfach schließen, nachdem ein Bandit angegriffen hat. Dabei verliert man zwar die letzte geschürfte Kiste, doch das Eigentum ist gerettet. Diese letzte Kiste erhält nicht der Angreifer, wie man nun vielleicht erwarten würde, sondern sie wird gemeinsam mit den schon "verbrauchten" Banditen abgelegt.

Wer nach dieser Beschreibung glaubt, man könne bei "Digging" wie einst Onkel Dagobert Kiste um Kiste zusammenraffen, um zum Schluß darin ein "Talerchenbad" zu nehmen, der ist auf dem Holzweg: Denn Schürfen ist nicht alles! Punkte gibt es am Ende erst für geschlossene Minen, doch auch diese Karten hat man oft nicht zur Verfügung, man kann jedoch durch Abheben vom mittleren Kartenstapel unter Umständen Nachschub bekommen. Wenn man Pech hat, zieht man jedoch während der nächsten Runden Kiste um Kiste von einer Mine, die man nicht besitzt oder aber man zieht lauter Gauner. Das ist zwar besser, doch nur vom "Räubern" kan man auf die Dauer nicht gut leben, besonders wenn die Banditen niedrige Punktewerte aufweisen.

Am Ende des Spieles wird abgerechnet und hier zählen eben nur geschlossene Minen. Für jede Goldkiste gibt es dann drei, für jede Silberkiste zwei und für jede Kupferkiste einen Punkt. Besonders viel Glück haben diejenigen, welche Doppelkisten in ihrer Mine anlegen konnten, denn das erhöht den Wert des Schürfergebnisses ganz beachtlich. Doch von jedem Metall gibt es im ganzen Kartensatz nur eine Doppelkiste!

"Digging" ist ein sehr reizvolles Spiel. Man kann hier nicht nur mit der Verpackung, der Spielregel und dem Material zufrieden sein, sondern bei diesem Spiel liegt die eigentliche Würze vor allem im zwischenmenschlichen Bereich: Denn die Beschreibung, die relativ nüchtern klingt, wird durch etwas Schlauheit und Bosheit zu einem schillernden Leben erweckt. Genußvoll werden Minen des Gegners geschlossen, bevor der eine einzige Kiste anlegen kann. Freude kommt auch auf, wenn man mittels Gangster eine Goldmine erwirbt, welche bereits eine ganze Kistensammlung beinhaltet. Fast immer versucht der Gegner, sich seinen Reichtum zurückzuholen, doch wem es gelingt, seine "Neuerwerbung" schnell zu schließen, der ist sich eines von Herzen kommenden, haßerfüllten Blickes sicher, denn kein Gangster darf eine geschlossene Mine kidnappen. Dieses Spiel ist außerdem nicht nur in der Form "jeder gegen jeden" spielbar, sondern man kann auch in Zweiergruppen gemeinsam agieren. Gerade bei nicht sehr stabilen Partnerschaften empfehlen wir diese Variante, denn ein gemeinsamer Gegner stärkt und vertieft viele Beziehungen.

So ist das Schürfergebnis von "Digging" auf alle Fälle ein voller Erfolg, besonders wenn man bedenkt, daß dieses Spiel gleichzeitig auch ein hervorragendes "Zwischendurchspiel" ist.

von Dr. Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

5

Material:

5

Design:

5

Spielregel:

6

Originalität:

5

Spielreiz:

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.