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Doge


Venedig im 15. Jahrhundert: Die einflussreiche und reiche Stadt, welche damals von ihren Bürgern auch "Serenissima" - die Ehrwürdigste - genannt wurde, erlebt eine Blütezeit. Sie wird von Adelsfamilien kontrolliert, aus denen das Oberhaupt der Stadt, der Doge nach einem komplizierten Mechanismus gewählt wird. Doch diese Familien wollen nicht nur das oberste Amt, sondern sie bauen sich auch prächtige Palazzi, die bis heute bewundert werden und Venedig bereits sehr früh zum Weltkulturerbe werden ließen.

Der Titel des Spieles ist identisch mit dem Spielziel: Es gilt "Doge" der Serenissima zu werden. Drei bis vier Teilnehmer können sich als Oberhäupter einer Adelsfamilie fühlen und zu diesem Zweck zu allererst beginnen, Häuser in den jeweiligen Stadtviertel zu bauen. Auf dem Spielplan finden sich insgesamt sechs Bezirke des alten Venedigs: Santa Croce, Dorsoduro, San Polo, Canaregio, San Marco und Castello. Zusätzlich gibt es auch noch den Dogenpalast, die sogenannte "Quarantia", wo natürlich kein Platz zum Bauen ist, wo aber einflussreiche Berater sitzen, die durchaus bedeutsam für das oberste Amt in Venedig sein können.

Zu Beginn des Spieles bekommt jeder Adelige sieben "Bezirkskarten", welche den sieben verschiedenen Stadtbezirken auf dem Spielplan zugeordnet sind. Weiters werden auch noch sieben Abstimmungsplättchen mit den Werten Null bis drei, 15 kleine Häuser und 8 Palazzi sowie 6 Kontrollringe an jeden Mitspieler verteilt. Jeder Adelige hat eine eigene Häuser- bzw. Palazzofarbe.

Anfangs wird über die Mehrheitsverhältnisse in den Bezirken abgestimmt: Dazu wählt man aus seinen Bezirkskarten diejenigen Bezirke aus, wo man Einfluss gewinnen möchte. Darauf werden eine oder mehrere der eigenen Abstimmungsplättchen gelegt. Bis daher passiert alles verdeckt, so dass niemand vom anderen weiß, in welchem Bezirk man sich in welchen Ausmaß engagieren will. Dann werden zuerst die Bezirkskarten umgedreht und in der Folge erfolgt die Auswertung der Abstimmungsplättchen. Der Stärkste darf in seinem Bezirk zwei, der zweitstärkste ein Haus bauen. Zusätzlich erhält der Sieger auch noch eine Beraterfigur, welcher er seinen Kontrollring "umhängt", damit er fortan als "sein Berater" erkannt wird. Dieser Berater kann sofort in eine beliebige anderes Gebiet von Venedig entsandt werden und zählt bei der nächsten Abstimmung automatisch einen Zusatzpunkt. Es gibt mehrere Abstimmungen hintereinander, damit das Venedig auch sehr bald mit Häusern gefüllt werden kann. Wer in einem Bezirk als erster drei Häuser erbaut hat, kann diese gegen einen Palazzo eintauschen, jeder weitere Palazzo kostet mehr, so dass es günstig ist, schnell zu bauen. Mit einem Trick lassen sich auch Häuser von einem Bezirk in den anderen umsetzen: Wer bei der Abstimmung auf den Berater verzichtet, darf sofort eines seiner Häuser "umsiedeln". Wenn dadurch plötzlich der Bau des ersten Palazzos möglich wird, hat sich das mit Sicherheit gelohnt.

Um schließlich als Doge der Stadt das Spiel zu gewinnen, muss man entweder sechs Palazzi in den sechs verschiedenen Bezirken, sieben in fünf verschiedenen oder aber acht in vier Bezirken errichtet haben. Meist ist die erste Variante die einfachste, weil sie üblicherweise auch die billigste Art des Palazzobaus ist. Doch es nicht immer so und man sollte sich auf keinen Fall darauf "verbeißen".

Der Erfinder des "Dogen", Leo Colvini ist in Venedig geboren und er scheint seine Stadt zu lieben, dafür spricht das ganze Spiel. Franz und Imelda Vohwinkel, die sich um die grafische Ausstattung des Spieles gekümmert haben, scheinen dies aber mindestens ebenso zu tun, denn dieses Spiel ist rundum eine wahre Augenweide. Dass der Spielmechanismus mit seiner geschickten Mischung aus Bluff, Strategie und Glück auch noch für den entsprechenden Spielreiz sorgt, rundet den Dogen in einer Weise ab, dass sich hier jeder - egal ob nur adelig oder schon Doge - wirklich sehr bald wohl fühlt.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Doge

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Leo Colvini

Design

Franz + Imelda Vohwinkel

Spieldauer

ca. 60 - 75 Minuten

Spieler

3 - 4, ab 12 Jahren

Kategorie

Aktionsspiel

Preis

ca. 340,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.