Luding Logo

LUDING

Dolce Vita


Der Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts sehnt sich nach Wohlstand. Meist ist damit das materielle Wohlergehen des einzelnen gemeint: Man wünscht sich ein tolles Auto, eine Jacht, ein schönes Haus, eine ordentliches Bankkonto, vielleicht auch ein Rennpferd oder eine besondere Uhr.

Auch in "Dolce Vita" ist das so und alles ist hier eine Art Versteigerung: Man hat Geld zur Verfügung, doch seine Menge ist begrenzt. Pro Person gibt es nur sechs Personenkarten mit den Werten 1 bis 6. Diese kann man im Laufe des Spieles für verschiedene Luxusartikel bieten: Da gibt es Kästchen mit Autos, Jachten, Uhren, Häusern, Rennpferden, Inseln und auch Bankschecks. Alle haben Preise zwischen 100.000,-- und 700.000,--. Natürlich wird man versuchen, das Auto um 700.000,-- zu bekommen und nicht den roten Kleinwagen um 100.000,--. Auch die Uhr um 700.000,-- oder 600.000,-- ist zwangsläufig attraktiver als die "Plastikfassung" für 100.000,-- oder 200.000,--. Aber es ist hier wie in Wirklichkeit: Je kostbarer etwas ist, desto reizvoller ist es auch für alle anderen und so versuchen natürlich alle, die teuren Objekte zu bekommen.

Zu Beginn von "Dolce Vita" werden die beschriebenen "Luxusgüterkarten" in sieben Spalten zu je 9 Reihen in der Mitte des Tisches aufgelegt. Dann wird geboten, indem man unter die Spalte, in welcher sich ein Objekt der Begierde befindet, seine Personenkarte legt. Fünf der sechs Karten werden so reihum gelegt, dann erfolgt eine Auswertung: Man beginnt mit der Spalte ganz links: Wer am meisten geboten hat, bekommt die unterste Karte, das zweithöchste Gebot die zweitunterste und so weiter. Danach kommen alle weiteren Spalten in gleicher Weise an die Reihe. Durch eine kleine Spezialregel wird das Ganze noch besonders gewürzt: Man darf von einer Luxusgütersorte nur jeweils ein Stück haben. Wenn man sich zum Beispiel in der ersten Spalte um die Jacht um 700.000,-- "gegeiert" und diese schließlich auch erhalten hat, freut man sich!. Sollte man jedoch das Pech haben, dass man in einer anderen Spalte durch das Schicksal - im vorliegenden Fall die Karten der anderen - noch eine Jacht um 100.000,-- zuerkannt bekommt, dann muss man das erste Schiff abliefern und das freut nur die anderen!

Nach dieser ersten Auswertung erhält jeder seine Karten zurück und der ganze Bietzirkus setzt sich für einige weitere Runden fort, bis schließlich der reichste Spieler zum Sieger erklärt wird.

"Dolce Vita" hat seine Tücken! Denn neben der Tatsache, dass man nur ein Stück und hier das zuletzt erworbene einer Sorte behalten darf, kann man den anderen auch noch böswillig "austricksen": Denn wenn zwei Geldgebote um ein Luxusgut gleich hoch sind, erhält der Nächstniedrige den Gegenstand und die andern beiden Bieter scheiden einfach aus. Das lässt sich durchaus gezielt einsetzen, um jemanden bewusst zu behindern und damit setzt auch schon die Gruppendynamik ein, welche seit den Babylonischen König Hamurabi unter dem Motto "Aug und Auge, Zahn um Zahn" Weltruf erlangt hat. Ein Weltruf, der in der Spieleszene bis heute einen ganz besonderen Reiz hat.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Dolce Vita

Hersteller

Hans im Glück

Erfinder

Reiner Stockhausen

Design

Doris Matthäus

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 80,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

4

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.