LUDING

Dos Rios


"Grundstücke für schöne Hazienda um 1000 Rio und für reizende Fincas um je 500 Rio direkt am Fluss zu verkaufen!" lautet wohl die Schlagzeile in einer Zeitung irgendwo in Südamerika. Und da dort recht viel Platz ist, gibt es auch noch eine ganze Menge an Land: Karge Hügel, undurchdringliche Wälder aber auch fette Felder und Plantagen sind zu haben!

Damit ist auch schon der wesentliche Hintergrund des Spieles "Dos Rios" beschrieben. Zwei Flüsse - "Dos Rios" - schlängeln sich von den Bergen im Norden zu den Seen im Süden: Der Rio Verde versorgt den Westen, der Rio Moreno den Osten. Die Gegend ist mit sechseckigen Felder überzogen, wo sich Hügel und Wälder, aber auch Weizen-, Mais- und Tabakfelder finden. Zu Beginn der Partie hat man überhaupt kein Geld, sodass man das Inserat aus der Zeitung über die schöne Hazienda und die reizenden kleinen Sommerhäuser, die dort Fincas genannt werden, getrost vergessen könnte, wenn es sich nicht um ein Spiel handeln würde. Denn hier ist man auch ohne Geld nicht ganz arm: Man erhält seine Hazienda und vier Fincas (darf sie aber naturgemäß noch nicht bauen), weiters gibt es zwei Dammhölzer zum Aufstauen des Flusses und sechs kräftige Bauern der Gegend, so genannte "Campesinos". Sie wollen nichts anderes, als für den Grundherrn reiche Ernte einzuholen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn nur die Felder am Fluss haben genug Wasser und auch hier kann man nicht dauernd sondern nur zu bestimmten Zeiten ernten. Dafür gibt es Erntekarten, die aufgeschlagen werden und die anzeigen, ob gerade alle Felder am Fluss oder nur eine bestimmte Anbausorte einen Ertrag bringen. Auch ob man im Wald Dammholz schlagen darf, wird dadurch festgelegt. Mit dem Dammholz kann man den Flusslauf umleiten und so unfruchtbares Gebiet fruchtbar machen. Klarerweise werden dadurch aber auch andere Gegenden "entwässert". Mit etwas Glück kann man so pro Feld 100 Rio "ernten". Das ist nicht wenig Geld und man braucht es dringend, denn wie eingangs erwähnt, kostet das Grundstück für die Hazienda 1000 Rio und für jede Finca 500.

Den Campesinos kommt in diesem Spiel eine ganz besondere Rolle zu, denn sie sollten zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein und dafür hat man pro Runde sechs Zugpunkte: Nur wenn einer oder mehrere dieser netten Bauern auf einem Feld stehen, das gerade Ertrag bringt, kann man sich das Geld auch tatsächlich abholen. Natürlich "geiern" sich die fremden Campesinos um die gleichen Felder und hier wird nach alter Methode gekämpft: Stets gewinnt die Übermacht!

Ziel der Partie ist es, als erster eine Hazienda und vier Fincas zu bauen. Sollten alle Fincas direkt am Fluss sein, genügen auch schon drei für den Sieg.

"Dos Rios" ist ein spannendes Spiel, bei dem es keine zwei gleichen Runden gibt. Mit den Sechseckplättchen können zu Spielbeginn der Flusslauf und die benachbarten Felder immer unterschiedlich zusammengesetzt werden. Dadurch entstehen aber auch immer andere Grundszenarien, die noch durch den Bau von Dämmen im Laufe des Spiels weiter verändert werden. Gemeinsam mit dem "Zufallsgenerator" der Erntekarten entstehen so beinahe unbegrenzte Möglichkeiten.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Dos Rios

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Franz-Benno Delonge

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

Ca. 90 min

Spieler

2 - 4, ab 12 Jahren

Kategorie

Entwicklungsspiel

Preis

ca. 32,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.