LUDING

Dracula


Auch wenn seine "Geburt" schon über hundert Jahre her ist und wir meinen, in einem aufgeklärten Zeitalter zu leben, er hat bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt: Die Rede ist von jenem transsylvanischen Adeligen, den Bram Stocker in einem Roman 1897 geschaffen hat und der auf junges, weibliches "Frischblut" schwört: Graf Dracula. Dass sich diese Figur hervorragend als Spielgrundlage eignet, steht wohl außer Zweifel und ein neues Spiel trägt dem auch Rechnung..

Thematisch geht es dabei um den Kampf zwischen dem populären Blutsauger und seinem ärgsten Feind, Dr.van Helsing, der auf seiner Fährte ist: Während der Graf gerade per Schiff mit seiner "Vampirequipage" im Hafen von London einläuft, hat van Helsing die Stadt soeben mit der Kusche erreicht und einige engagierte Vampirjäger um sich gesammelt.

Einer der beiden Mitspieler schlüpft nun in die Rolle des Grafen und versucht, fünf brauchbare Opfer zu finden, der andere hat das Ziel, die fünf Grüfte zu finden, welche dem transsylvanischen Fürsten als Unterschlupf dienen, sobald die Sonne blutrot am Horizont aufgegangen ist. Jeder der beiden bekommt dafür einen Kartensatz von Begegungskarten: Bei Dracula finden sich neben seinen "Vampirgesellen" die fünf Sargkarten, welche Dr.van Helsing finden möchte sowie ein Amulett. Der Doktor hat hingegen die fünf Opferkarten und ein Kruzifix neben den eigenen Vampirjägern in seinem Satz. Anfangs werden sechs Begegnungskarten von jedem Mitspieler ausgewählt, diese dann zusammen gemischt und verdeckt auf die Felder des Spielplans gelegt. Nun wird mit den Spielfiguren von Feld zu Feld gezogen und die Karten aufgedeckt. Die Zugweite wird dabei von je zehn im Format etwas größeren Handlungskarten bestimmt, welche die Kontrahenten zu Beginn der Partie ebenfalls bekommen haben. Doch diese Karten können noch mehr: Unterwegs kann es passieren, dass man sich mit dem Vampiren der Familie Dracula beziehungsweise mit Vampirjägern aus der Truppe van Helsings "herumraufen" muss und da geben diese Karten "Stärkepunkte". Außerdem ermöglichen sie neben einigen Sonderaktionen auch den Einsatz von "Barrierestäbchen", die einen Umweg auf dem Spielplan erzwingen.

Wer im Kampf unterliegt oder sich seinen Weg auf dem Spielplan mit Handlungskarten nicht mehr bezahlen kann, der muss einen Energiestein abgeben. Gleiches gilt auch, wenn man auf das Amulett des Blutsaugers bzw. auf das Kruzifix seines Gegners trifft. Doch jeder Mitspieler hat nur vier dieser Steine und wer als erster "blank" ist, der hat verloren. Nachschub kann man nur dadurch bekommen, indem man seinem Feind freiwillig eine der fünf Gruft- bzw. Opferkarten überlässt. Dafür gibt es dann zwei neue Energiesteine.

"Dracula" ist ein spannendes Spiel, das die erfolgreiche Zweierspielreihe der in den letzten Jahren erfolgsgewohnten Firma Kosmos fortsetzt und vor allem vom Bluff lebt. Denn man muss nicht jede Karte aufdecken, auf die man mit seiner Spielfigur kommt sondern kann auch weiterziehen und erst dort nachsehen. Nicht selten spielen hier Mimik und Gestik des Gegenübers eine entscheidende Rolle. Dies nicht nur beim Aufdecken sondern auch bei der Schadenfreude, die meist besonders hell in den Augen des Gegners leuchtet?.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Dracula

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Michael Rieneck

Design

Bernd Wagenfeld

Spieldauer

ca. 30 - 45 Minuten

Spieler

2, ab 12 Jahren

Kategorie

Bluffspiel

Preis

ca. 18,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.