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EINE STADT OHNE STRASSEN: Drunter & Drüber


Schilda steht im Mittelpunkt dieses Spieles. Die Stadtplanung geht hier eigentümliche Wege, die wohl typisch für dieses Städtchen sind: Häuser ohne Fenster, Kirchtürme ohne Kirchen und noch andere architektonische Glanzleistungen erwarten die Spieler. Doch jeder von uns kann dazu noch einiges mehr beisteuern.

In Schilda, der weltberühmten Stadt der Schildbürger hatte sich eines Tages eine Katze verlaufen. Da sie aber von den Bürgern für einen ganz gefährlichen "Maushund" gehalten wurde, überlegte man, wie man sich dieser Bestie wieder entledigen könnte. Sofort wurden Pläne geschmiedet: Die einen meinten, man solle die Stadt überfluten, andere wiederum wollte die Atemluft abpumpen, wieder andere überlegten, die Stadt tiefzufrieren und dann das Tier zu erschlagen. Alle Ideen schienen nicht gut genug und so beriet man weiter. Schließlich fand man die Lösung: Man räucherte die Stadt systematisch aus. Und tatsächlich konnte man damit den "Maushund" erfolgreich vertreiben. Doch als kleiner Wermutstropfen wurde dadurch auch die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt.

Die Bürger waren zwar traurig darüber, doch sofort begannen sie, ihre Stadt wieder neu zu bauen. Und das geschah in typischer Art und Weise: Jeder baute wie und wo er wollte: Es entstanden fensterlose Museen, dreieckige Rathäuser, hohe Schultürme, unzählige Kirchtürme ohne Kirchen und eine Unzahl von öffentlichen Toilettenhäuschen. Als die neue Stadt Schilda schließlich vollendet war, stellten die Bürger fest, daß sie auf Stadtmauern, Straßen und Wassergräben vergessen hatten. Sie sollten nun nachträglich eingebaut werden. Kein Wunder, daß dadurch ein totales Chaos entstand.

Diese Geschichte ist die Basis von "Drunter & Drüber", einem der Dauerbrenner von Klaus Teuber und der Titel kommt wahrlich nicht von ungefähr. Denn in diesem Spiel können sich zwei bis vier begeisterte Baumeister als Schildbürger versuchen und ganz nach Belieben Stadtmauern, Flüsse und Straßen errichten, die auf Kärtchen abgebildet sind. Sie werden über die ganze Stadt auf dem Spielfeld verteilt. Und da im Prinzip jeder überall bauen kann, wird über viele vorhandene Bauten einfach darübergebaut. Doch die merkwürdigen Bauten wurden zu Beginn des Spieles als Besitz an die Mitspieler verteilt. Natürlich versucht der betroffene Besitzer zu verhindern, daß sein Gebäude beschädigt wird. Und damit das Ganze noch einen zusätzlichen Reiz erhält, weiß niemand, welche Gebäude wem gehören.

Als besonderes Problem erweisen sich auch die öffentlichen Toiletthäuschen: Sie gehören der Stadt und daher muß abgestimmt werden, wenn ein solches "für die Gemeinschaft bedeutsames Objekt" überbaut werden soll. Da geht es dann häufig wie beim Pokern zu. Vor allem fürchten sich die Anrainer, daß nicht nur die Bedürfnisanstalt selbst sondern auch ihr benachbartes Gebäude mitüberbaut werden könnte. Am Ende des Spieles bekommt jeder für seine unüberbauten Häuser Punkte und es wird abgerechnet.

"Drunter und Drüber" ist nun seit 4 Jahren im Handel und seine Beliebtheit ist ungebrochen. Es ist dem Autor dabei wieder einmal gelungen, ein Spiel zu basteln, welches zwischen Taktik, Glück und Bluff liegt und stets spannend bleibt. Der Spielablauf schafft immer wieder interessante zwischenmenschliche Aspekte, wo es gilt, sich gegenseitig nicht allzu sehr zu verärgern, da die Rachemöglichkeiten in Schilda sind beinahe unbegrenzt sind.

Birgit und Peter Költringer

DRUNTER & DRÜBER:

Titel

Drunter & Drüber

Hersteller

Hans im Glück

Erfinder

Klaus Teuber

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

30 - 45 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 9 Jahren

Kategorie

Taktik/Glück/Bluff

Preis

ca. 340,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.