LUDING

SCHULE FÜR NICHTSCHÜLER!

Sondern "Nichtschüler" sind all diejenigen, welche die Schule schon hinter sich oder noch vor sich haben. Das heutige Spiel ist jedoch ausschließlich für die erstere Gruppe gedacht, denn hier wird Wissen abgefragt und neues vermittelt. Ein Beispiel gefällig? "Es gibt Friedhöfe, die nicht der Pietät wegen besucht werden, sondern wegen des künstlerischen Erlebnisses." Dieser Satz ist als Diktat zu schreiben. Zugegeben, vielleicht scheint hier nur das Wort "Pietät" einigermaßen problematisch, doch auch "Erlebnis" und "Friedhof" soll hin und wieder durchaus Schwierigkeiten bereiten. Es geht aber auch schwerer: "Der eine oder andere Präraffaelit frönte seinem Hang zur Hagiographie, indem er Triptychen schuf." Abgesehen davon, dass "Präraffaeliten" schon längst tot sind und gerne mit versteinerten Ammoniten (was ist denn das schon wieder?) verwechselt werden, könnte auch die "Hagiographie" durchaus auch Probleme aufwerfen. Auch ein "Tryptichon" kann einmal Schwierigkeiten bereiten. Auch, ob "der eine und der andere" groß oder klein geschrieben wird, ist eine Frage, die so manchen Schüler schon beachtliches Kopfzerbrechen bereitet hat. Doch damit noch nicht genug, dieses Spiel besteht nicht nur aus Diktaten: Denn es geht hier nicht nur um Rechtschreibung - diese wurde selbstverständlich bereits auf das neue Niveau gebracht - sondern auch um das Wissen von Begriffen: "doublen, Toupet, Dingo und Hagestolz" soll hier für das erste einmal genügen, doch auch hier gibt es nach oben kaum Grenzen: "Loure, Laberdan oder Stretta" versüßen sicherlich das Herz jedes Lehrers (oder auch nicht!).

Damit der Frust bei den Mitspielern nicht überwiegt, sind sowohl die Rechtschreib- als auch die Wortschatzescapaden in leichte mittlere und schwere unterteilt, die man an unterschiedlichen Farben auf den Kärtchen erkennt. Drei Ringe sind auf dem Spielbrett angeordnet: Im äußersten darf man nur leichte, im mittleren auch mittelschwere und im innersten auch schwere Fragen beantworten. In Abhängigkeit davon kommt man auch unterschiedlich schnell vorwärts. Mittels Spezialfelder kann man zusätzlich noch Tempo gutmachen.

Die einzelne Fragen sind zum Teil wirklich ziemlich schwierig. Doch wer einmal auf dieses Spiel "eingespielt" ist, der weiß sich danach auch auszudrücken: So können sie bald ohne Probleme über die Impressionisten parlieren, welchen vielen notorischen Kritikastern als Schizoide galten, oder aber sie demonstrieren ihr Können bei der Analyse der Aquatintaverfahren von Harzpartikeln. Sie können sich aber sicherlich auch gewählt über die Fayencen und Terrakottaobjekte der Herzogin von Wales unterhalten. Doch abschließend ein guter Rat: Machen sie es nicht zu lange, denn sonst haben sie kaum mehr Freunde und Sie bleiben in Ihrer Belletage alleine, sozusagen als dilletierender Adept!

Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.