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KOMMT IN MANCHEN ALPHÜTTEN VOR....


Titel: Ein solches Ding
Hersteller: FX Schmid
Erfinder: Urs Hostettler
Design: Res Brandenberger
Vertrieb: Piatnik
Spieldauer: 20 - 40 Minuten
Spieler: 3 - 7, ab: 10
Kategorie: Kommunikationsspiel
Preis:
Bewertung: ***(*) (sehr gut-)

Seit jeher versucht der Mensch, Begriffe in Worte zu kleiden und damit eine Definition durchzuführen. Ob es darum geht, festzulegen, wodurch ein Raubtier charakterisiert ist oder ob der Gesetzgeber verankert, was unter "bedürftig" zu verstehen ist, beide Beispiele zielen darauf ab, mit Hilfe von Erklärungen etwas genau in einen faßbaren Rahmen abzustecken. Doch dieses definieren kann man auch in Quizform durchführen, indem über die Definition nach dem Begriff fragt. "Was hängt an der Wand und tickt?". Unter normalen Bedingungen wird es sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Uhr handeln, auch wenn es theoretisch durchaus auch noch andere Lösungen, wie zum Beispiel "Zeitbombe" geben könnte. Je mehr Definitionen etwas beschreiben, umso mehr engen sich auch die möglichen Antworten ein. Und darauf beruht auch "Ein solches Ding", das nun in Österreich in den Handel gekommen ist, wirklich Spielreiz besitzt und nicht selten rauchende Köpfe verursacht.

Auf insgesamt 220 Karten sind verschiedene Begriffs definitionen festgelegt und mit Grafiken versehen: "Wird meist nur ein bis zweimal verwendet", oder "Haben bestimmte Tiere im Zoo" oder "Könnte ich daheim zur Mäusejagd verwenden" sind nur ein kleiner Auszug aus den möglichen Varianten. Da jeder Spieler zu Beginn 9 dieser Karten erhält, besitzt man ein beachtliches Repertoire an verschiedenen Definitionen. Nun muß der Reihe nach jeder Mitspieler eine Karte offen auflegen, welche zu den vorherigen paßt, das bedeutet, es muß noch einen Begriff geben, der alle bis dahin aufgelegten Definitionen beinhaltet. Bereits die Kombination der drei oben genannten Beschreibungen wirft Probleme auf: Denn man kann zum Beispiel einen Stein durchaus im Gehege mancher Zootiere finden, auch zur Mäusejagd wäre er verwendbar doch warum sollte er nur ein- bis zweimal benützbar sein? Wenn nun ein Spieler eine Karte abgelegt hat und jemand glaubt ihm nicht, daß er auch einen passenden Begriff hat, kann man "anzweifeln" und dann muß der "Bezweifelte" Rede und Antwort stehen. Schafft er das nicht, muß er drei neue Karten aufnehmen, ansonsten muß dies der "Zweifler" tun. Ziel des Spieles ist es , möglichst schnell alle Karten loszuwerden, denn dann hat man gewonnen. Doch bis dahin ist manchmal ein weiter Weg voller heißer Diskussionen, denn manche Begriffserklärungen der Angezweifelten sind wahrlich an den "Haaren herbeigezogen". Denn was ist schon eine Einzelanfertigung, die wieder geflickt wird, wenn sie kaputt geht, die aus erzieherischer Sicht bedenklich ist und oft über längere Zeit für den Notfall bereitsteht? Ein Schwimmreifen erfüllt zwar die meisten Kriterien, doch ob er aus erzieherischer Sicht bedenklich ist, muß doch sehr in Frage gestellt werden, doch da kommen mit Sicherheit hochgeschraubte pädagogische Argumente: Das Kind erhält durch ihn das Gefühl einer Sicherheit, die eigentlich bedenklich ist oder, oder, oder... Manchmal merken die Spieler bereits beim Erklären diese "herbeigezogen Haare", doch wer gibt so etwas schon gerne zu und nicht zu Unrecht gibt es in der Spielregel auch diesbezüglich einen Passus, der zur Erhaltung des Hausfriedens empfohlen wird: In Streitfällen sollte man eine Minute Zeit zur Argumentation geben und danach abstimmen.

"Ein solches Ding" ist ein originelles Spiel, das ständig neue Varianten bietet. Die Spielanleitung stellt zufrieden, die Grafiken hingegen sind nicht immer ganz überzeugend. Wesentlich bei diesem phantasiereichen Kommunikationsspiel ist es vor allem, daß eine gewisser Ehrgeiz aufkommt, noch eine Karte unterzubringen auch wenn sie nicht optimal paßt. In solchen Fällen empfiehlt es sich daher, die "Bluffvariante" zu wählen: Dazu legt man die nicht mehr passende Karte ganz normal ab und bemerkt gleichzeitig mit dem Brustton an Überzeugtheit mit leicht verächtlichem Blick: "Ist doch völlig klar, paß ja haargenau". Damit kann man so manchen Zweifler in seine Schranken weisen, doch wehe diese Methode ist einmal durchschaut! Denn was kommt schon in manchen Alphütten vor, hat Haare oder Borsten, kann viereckig fotografiert werden, kann man kneten, ohne das es kaputt geht, der Papst würde sich darin nicht zeigen und ist in Amerika häufiger als in Europa? Uns ist dazu keine treffende Antwort eingefallen, daher empfehlen wir, auch hier wieder einmal zu bluffen, doch eine Modifizierung des "Wie" empfiehlt sich, denn sonst sind die Erfolgsaussichten nicht sehr groß.

von Dr.Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

5

Material:

4

Design:

3

Spielregel:

4

Originalität :

6

Spielreiz:

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.