LUDING

Eiszeit


Zu einer Jahreszeit, in der man üblicherweise ins Schwitzen gerät - selbst wenn sich das Wetter heuer als nicht allzu verlässlich erwiesen hat - sehnen sich so manche nach kühleren Gefilden. Vielleicht wünscht man sich insgeheim sogar eine neue "kleine" Eiszeit. Auf dem Spielemarkt gibt es sie: "Eiszeit" ist erschienen!

Der Spielplan zeigt zwölf Gebiete, von denen bis zu vier bereits zu Spielbeginn mit Eis überzogen sind. Doch auch die anderen Regionen sind unwirtlich und kalt. Vier Mammuts ziehen durch die Gegend und halberfrorene Jäger lungern in der Gegend herum und hoffen auf Feuerstellen, doch die sind anfangs noch alle verdeckt. Jeder Teilnehmer hat dreizehn Jäger im Vorrat und zu Beginn der Partie darf man reihum sechs davon auf den Spielplan setzen. Weiters gibt es auch noch zusätzliche Mammuts und Steinkeulen, die man später ins Spiel bringen kann.

Mittels Aktionskarten wird der Spielablauf gesteuert: Damit kann man zum Beispiel eigene oder gegnerische Jäger bewegen bzw. vermehren, sie mit Keulen ausstatten oder aber die Anzahl der Mammuts beeinflussen. Es gibt dabei zwei Sorten von Karten: Helle und dunkle. Wer eine helle ausspielt, darf die vermerkte Aktion selbst ausführen. Das ist nicht kostenlos und muss in "Steinzeitwährung", sprich Steine (die erforderliche Anzahl ist auf jeder Karte vermerkt) bezahlt werden. Da man zu Beginn aber nur sehr begrenzte Steinvorräte hat, muss man im Laufe der Zeit "nachtanken". Das kann man mit den dunklen Aktionskarten tun: Denn hier erhält man die darauf vermerkte Steinanzahl, doch die angeführte Aktion muss man von einem Gegenspieler ausführen lassen. Glücklicherweise kann man sich den aber normalerweise aussuchen.

Sobald sämtliche "Steinzeit-Euros" - der Gesamtvorrat ist spielerabhängig pro Runde begrenzt - aufgebraucht sind, erfolgt eine Wertung. Dabei werden, abhängig von den Feuerstellen und den Mammuts bestimmte Maximalzahlen von Jägern pro Region ermittelt. Alles was bevölkerungsmäßig darüber ist, muss entfernt werden, wobei hier nach Mehrheiten vorgegangen wird und nur die Jäger der Spieler überleben, die in dieser Region die größeren Gruppen stellen. Jäger von Minderheiten haben nur dann eine Chance, wenn sie eine Steinkeule besitzen, denn dann bleiben sie auf alle Fälle unangetastet. Für jeden Jäger gibt es danach Punkte und das umso mehr, je mehr Mammuts in der Nähe sind.

Nun ist die erste Runde zu Ende und ein zusätzliches Gletschereisstück wird über ein Gebiet gelegt. Wenn es dort Mammuts oder Jäger gegeben hat, müssen sie aus dem Spiel genommen werden. In ähnlicher Weise werden noch zwei bis drei weitere Runden gespielt und natürlich siegt schließlich der punktereichste "Eiszeitmensch".

"Eiszeit" ist ein komplexes Spiel, auch wenn man anfangs den Eindruck hat, dass alles recht leicht geht. Dadurch, dass man bei den dunklen Aktionskarten den Gegnern Aktionen in die Hand spielen muss, beinhaltet es aber auch ein gehöriges Konfliktpotential. Es bewährt sich dabei, anfangs seinen Kollegen den einen oder anderen Gefallen zu tun, damit man später zumindest moralisch in ihrer Schuld steht. So verursacht man zumindest ein schlechtes Gewissen und besonders ungute Aktionen landen bei einem der anderen. Doch natürlich versuchen alle, irgendwie miteinander auszukommen und das macht die Sache zwar schwierig, aber auch spannend.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Eiszeit

Hersteller

Alea

Erfinder

A.Moon, A.Weissblum

Design

Felix Scheinberger

Spieldauer

60 - 90 min

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Entwicklungsspiel

Preis

ca. 33,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.