Luding Logo

LUDING

El Caballero


"El Grande", das gelungene Spiel um Macht, Einfluss, Reichtum und Gebiete hat einen Bruder bekommen! Und um die Familientradition zu dokumentieren, blieb auch der Vornamen gleich: Auch das neue Spiel hat den Vornamen "El" hintendran heißt es aber nicht mehr "Grande" sondern "Caballero".

Jeder Mitspieler wird zu einem spanischen Fürsten, welcher versucht, sich neu entdeckte Gebiete anzueignen: Da finden sich Inseln und reichlich Wasser. Beides ist interessant, denn je mehr Boden, desto mehr Bodenschätze und je mehr Wasserfläche desto mehr Fischreichtum. Doch zunächst gibt es noch kein Land und kein Meer, denn das Spielfeld wird erst im Laufe des Spieles aus Gebietskarten aufgebaut. Stets liegen davon fünf offen auf und stehen zur Auswahl. Zusätzlich besitzt jeder Spieler auch noch "Machtkarten", welche entscheiden, wer zuerst seine Spielzüge machen darf und wer zuletzt: Je höher die ausgespielte Machtkarte umso früher darf man seine Aktionen setzen: Dabei werden Wasser- oder Gebietskarten genommen, an- oder umgelegt, Caballeros dürfen aus dem Depot zur Bewachung eines Gebietes dorthin übersiedeln und Castillos können errichtet werden, um die eigenen Caballeros zu schützen. Weiters kann man Schiffe kaufen (sie bringen am Ende Punkte für auf diese Weise okkupierte Wassergebiete). Der Kaufpreis für all diese Aktionen wird über eine Art "Menschelhandel" abgewickelt, denn die Währung ist "Caballeros", welche für das Spiel daher wohl nicht umsonst Münzenform haben. Gewertet wird in vier Runden, bei denen letztendlich die Punkte entscheidend sind, welche man für Gebiete erhalten hat. Klarerweise geht die jeweilige Region an denjenigen mit den meisten Caballeros. In vielen Fällen ist für den Verlauf des Spieles eine kleine aber feine Regel sehr wesentlich: Nur ein Land, welche an einer Seite an Land und an drei Seiten an Wasser grenzt, kann in Besitz genommen werden. So kann es auch vorkommen, dass ein freundlicher Konkurrent an eine Gebietskarte, welche man gerade zur Erweiterung seines eigenen Fürstentums gelegt hat, ein weiteres Stückchen Land anlegt und erstere wird damit sofort völlig wertlos.

Zu dieser Grundversion von "El Caballero" kommt gleich eine Fortgeschrittenenvariante, die sehr zu empfehlen ist: Da gibt es drei zusätzliche Spielrunden sowie zwei weitere Spielelemente: Alkaden und Granden. Alkaden sind in der Lage, "eingeschlossene" nicht mehr erweiterbare Bezirke aus Land oder Meer in Besitz zu nehmen und die Granden können auch noch von zwei Seiten mit Land begrenzte Gebiete in Besitz zu nehmen, was in der Grundversion unmöglich ist. Zusätzlich haben diese Gebiete - bedingt durch die zwei angrenzenden Nachbarregionen - auch auf diese beiden Einfluss; dadurch lässt sich mit relativ wenig Aufwand die eigene Landesgröße erheblich vergrößern. Aber jeder Grande hat auch einen Nachteil: Man kann im jeweiligen Gebiet seine Caballeros nicht mehr verändern und möglicherweise erschwert das die eine oder andere Aktion, wo man vielleicht noch etwas Caballero-Bargeld" nötig gehabt hätte.

"El Caballero" ist kein einfaches Spiel und die relativ lange Spielanleitung beweist das auch bei jedem Nachschlagen aufs Neue. Und doch ist nach erfolgtem Start sehr bald das Konzept mit seinen sich vielfach logisch daraus ergebenden Regeln einleuchtend. Dies ist wohl mit ein Grund, warum dieses Spiel seinem größeren Bruder "El Grande" durchaus würdig ist.

Birgit und Peter Költringer

Titel

El Caballero

Hersteller

Hans im Glück

Erfinder

Wolfgang Kramer, Richard Ulrich

Design

Doris Mattäus

Spieldauer

70 - 90 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Taktisches Legespiel

Preis

ca. 200,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.