LUDING

Emerald


In der Drachenhöhle herrscht große Freude: Soeben hat Emerald, das Drachenkind, die Eischale gesprengt und ist herausgekrochen. Es ist wirklich nett anzuschauen und jeder, der es sieht, wird in ein begeistertes "Ah" und "Oh" ausbrechen.

Doch es gibt auch noch einen anderer Grund, in die unterschiedlichsten Genusslaute auszubrechen: Denn das kleine Drachenkind sitzt auf einem Berg von Gold und Edelsteinen! Zum Unterschied zum jüngsten Sprössling aus der Drachenfamilie, der über kurz oder lang gar nicht mehr so klein und herzig anzuschauen sein wird sondern statt dessen zum feuerspeienden Ungeheuer heranwächst, ist das Gold und die Edelsteine auch nach Jahren noch für alle erstrebenswert. Und da das ganze Spiel nicht in unserem Jahrhundert sondern noch am ehesten einer dem Mittelalter nicht unähnlichen Zeit spielt, sind es hier die Raubritter, die versuchen, sich des Schatzes zu bemächtigen. Doch Mama Drache passt auf Emerald und seine Schätze auf.

Jeder Mitspieler hat vier bis fünf Holzritterfiguren zur Verfügung, mit denen er versucht, in die Drachenhöhle zu gelangen. Reihum darf dazu jeder ein oder zwei Ritter bewegen. Wie weit, das hängt davon ab, wieviele Ritter unabhängig von ihrer Farbe gerade vor dem Feld stehen, von wo gestartet wird: Stehen zum Beispiel außer dem eigenen Ritter noch zwei weitere Holzfiguren dort, dann muss man drei Felder ziehen, mehr oder weniger ist nicht erlaubt.

Ausgangspunkt der Reise ist eine Burg, von der man über Wiesenfelder schließlich in die Drachenhöhle zieht. Dort gibt es auf jedem Feld Gold- oder Edelsteinkarten mit aufgedruckten Werten zwischen eins und fünf . Insgesamt gibt es neun Felder, die von Emeralds Mutter bewacht werden. Doch im Laufe der Jahre ist sie ein bisschen kurzsichtig geworden, sodass sie nun nur mehr vier Felder gleichzeitig kontrollieren kann. Anfangs sind es die Felder am Höhleneingang, doch im Laufe der Zeit zieht sie sich immer weiter in die Höhle zurück, sodass sie schließlich weiter hinten kontrolliert. Eine Holzleiste in der Höhle zeigt an, welche vier Felder die ankommenden Ritter in Gefahr bringen. Mit etwas Glück zieht man darüber hinweg, mit weniger Glück landet man genau darauf und steht nun Aug' in Auge mit dem feuerspeienden Ungetüm. Üblicherweise ist die weitere Karriere vorgezeichnet: Man dient als Futter für Emerald. Aber noch ist nicht alles verloren, unter Umständen gibt es doch noch einen Ausweg: Wenn man dem Mamadrachen eine Goldkarte - der Wert ist ihr egal - schenkt, drückt sie ein Auge zu und Emerald bekommt Dosenfutter.

Wer schließlich die gefährliche Reise über die Höhlenfelder überlebt hat, der hat auch realistische Chancen, zum hintersten Teil der Höhle vorzustoßen: Dort liegt die Schatzkammer, die wohl jeder Ritter erreichen will, denn dort gibt es fünf Zusatzpunkte. Nach der vierten Figur, die dieses Ziel erreicht hat, endet die Partie und es erfolgt die Abrechnung: Natürlich gewinnt nun der reichste Raubritter und Emerald wartet auf neues Futter....

Emerald ist ein wirklich rund um gelungenes Familienspiel, darüber besteht bereits nach einer Runde kein Zweifel mehr. Die Spielanleitung ist überzeugend, die Zugmechanismen vom Anfang an klar und die Grafik, die von manchen vielleicht als etwas zu bunt kritisiert wird, ist bei genaueren Betrachten einfach ein rundum gelungener "Vohwinkel", denn dieser Name bürgt inzwischen einfach für Qualität.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Emerald

Hersteller

Abacus

Erfinder

Rüdiger Dorn

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

ca. 20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Familienspiel

Preis

ca. 22,00 öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.