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REIF FÜr DIE INSEL: ENTDECKER


Vielleicht haben Sie gerade einen Urlaub hinter sich. Erinnerungen an eine palmenbedeckte Insel und unendlich weite Sandstränden werden wach, das rauschende gleichmäßige Geräusch der Wellen ertönt aufs Neue und auch die Sonne hat sich im Gehirn mit all ihren Strahlen meist so tief wie ein Krebs am Sandstrand eingegraben. Kein Wunder also, die Zeit ist gekommen, sich nach einer passenden "Überbrückungsinsel" umzusehen, um die kalten, ungemütlichen Herbst- und Wintertage etwas verdrängen zu können.

Das heutige Spiel soll dabei helfen, auch wenn es die besagte Insel zu Beginn noch gar nicht gibt. Denn da tobt nur das unendlich tiefblau scheinende Meer über den Spielplan. Doch das ändert sich bald, denn alle Spieler gehen behende daran, ihre Inseln aufzubauen. Dazu hat man zu Beginn ein Holzschiffchen bekommen, mit dem man über die Felder des Ozeans tuckert. Die Zugweite ist beliebig, jedoch vor jedem Zug anzusagen. Eine Grenze wird durch den "Expeditionsobulus" geschaffen, der pro gezogenem Feld in Form von Goldstücken zu entrichten ist. Auf jedes unerforschte Feld, das man überfährt wird ein Kärtchen gelegt, das verdeckt gezogen werden muß. Darauf sind entweder Inselfragmente oder aber nur Wasser abgebildet. So entstehen langsam aber sicher kleine Inseln, Küstenformen oder aber auch Buchten, die man dem Meer abringt. Auf dem letzten jeweils gefahrenen Feld kann man Kundschafter absetzten, vielleicht aber auch gleich eine Siedlung oder ein Fort bauen, das hängt in den meisten Fällen lediglich von den Goldvorräten des Entdeckers ab. Gleichzeitig dürfen solche Kundschafter, Forts oder auch Siedlungen auf anderen bereits entdeckten Inselteilen aufgebaut werden, wobei ein Kundschafter stets am billigsten, eine Siedlung hingegen am teuersten ist. Dafür ist sie aber auch bei der Abrechnung am weitaus interessantesten: Denn sobald die Küstenlinie einer Insel fertig ist, wird der Gewinn verteilt. Dabei verdient der reichste Inselbewohner so viele Goldstücke, wie die Insel Kartonteilen hat, der zweite erhält nur mehr halb soviel und damit hat sich's dann auch schon. Um den Spielablauf noch etwas zu verfeinern existiert ein "Einkommenstableau" mit Pfeil, der in jeder Runde gedreht wird und auf diese Weise ähnlich einem Würfel das "Rundeneinkommen" an Gold für die Mitspieler bekannt gibt.

Das Spiel endet schließlich, sobald die gesamte Inselwelt entdeckt ist. Klarerweise wird der reichste Spieler auch der Sieger auf dieser Entdeckungsreise.

Vielleicht ist es dem einen oder anderen schon aufgefallen: Auch in diesem Spiel geht es um den Bau von Siedlungen. Und auch in diesem Spiel kann mit den Siedlungen Geld verdient werden. Und auch dieses Spiel ist von Klaus Teuber, dem Erfinder der bereits legendären "Siedler von Cattan", das sich auch bei noch so vielen Runden einfach nicht tot spielen läßt (was kann man schon Besseres über ein Spiel sagen?). Doch all diese Tatsachen sind auch gar nicht verwunderlich, denn laut Erfinder gab es zu Beginn eine Grundidee, die schließlich in zwei Teile zerfiel: In die "Siedler von Cattan" und in die "Entdecker". Wenn auch Parallelen zwischen den beiden Spielen bestehen, der Spielcharakter ist doch recht unterschiedlich. Vor allem aber haben die "Entdecker" den Sprung in die Hitparade der Verkaufsschlager bis jetzt noch nicht geschafft. Wir glauben dies liegt sicher nicht an der Idee, sondern an einigen Details, die verbesserungswürdig sind: So ist das Drehpfeilsystem nicht besonders ausgereift, immer wieder gibt es Probleme, sodaß der Zufall auf diese Weise ziemlich beeinflußt werden kann. Auch sind einige Beschriftungen einfach zu klein und unübersichtlich und so könnte man noch weitere Dinge aufzählen, doch im Endeffekt sind das lauter Kleinigkeiten: Denn die Grundidee ist hervorragend und einen Versuch mehr als wert!

Birgit und Peter Költringer

ENTDECKER:

Titel

Entdecker

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Klaus Teuber

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

40 - 50 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Familienspiel

Preis

ca. 450,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

4


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.