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Evergreen


Dieses Spiel besteht aus Schallplatten! Natürlich sind das keine echten, aber sie sehen ihnen wirklich ähnlich. Und bereits das ist der erste Reiz, denn hier wird Nostalgie vermittelt. Der eigentliche Spielreiz jedoch besteht in einem wirklich gut ausgeklügeltem Spielmechanismus, der wirklich eine Betrachtung wert ist.

In "Evergreen" geht es nämlich gar nicht nostalgisch zu. Denn hier sollen Geschäfte gemacht werden. Die Künstler werden zur Handelsware und damit kann man gut verdienen, wenn man den richtigen Augenblick erwischt. Jeder Sänger wird durch eine farbige Kartonscheibe in "Singleform" dargestellt, auf der es eine Anzeige gibt, die Werte von 5 bis 12 zulässt. Das ist sein Handelswert. Zu Beginn des Spieles erhalten alle Teilnehmer Einflusskarten, die in Abhängigkeit ihrer Farbe zu einem dieser Künstler gehören. Die Karten können Werte zwischen 1 und 13 haben. Sie wurden zuvor gemischt, sodass man Einflusskarten unterschiedlicher Höhe für verschiedene Künstler in Händen hat. In der ersten Runde legt jeder verdeckt 3 dieser Karten heraus, dann wird gleichzeitig aufgeschlagen: Wo nun jeweils der höchste Wert für einen Künstler liegt, dorthin wandert auch die entsprechende Schallplatte und wird somit in das Eigentum des Veranstalters übernommen. Doch jeder, der an Reihe ist, darf ab nun ebenfalls ein bis drei Karten auf die schon offen liegenden Karten legen. Dadurch werden aber zwangsläufig andere abgedeckt und nun zählt nur der neue Wert. Der Einfluss hat sich geändert. War gerade noch eine Zwölf sichtbar, liegt jetzt nur mehr eine vier und noch dazu für einen anderen Sänger offen auf: Der Künstler übersiedelt daher nun zu seinem neuen einflussreichsten Veranstalter. Und da jeder Künstler umso gefragter ist, je öfter er seine Konzertagentur wechselt, steigt sein "Handelswert", der auf der Schallplatte angezeigt wird, bei jedem Wechsel um einen Punkt. Wie aber anfangs erwähnt, reicht die Punkteskala der Schallplatte nur von 5 bis 12 und wer die Zwölf erreicht, muss wieder bei fünf anfangen: Der Künstler und damit auch seine Konzertagentur ist tief gefallen.

In der Mitte des Spielfeldes wurde vor Beginn des Spieles noch eine sogenannte "Tophit-Scheibe" aufgebaut, auf der die verschiedenen Künstlerfarben in Feldern dargestellt sind. Wer an der Reihe ist, kann zum Abschluss seiner Aktionen auch noch den Zeiger dieser Scheibe um ein Feld nach rechts oder links verdrehen und damit ein "persönliches Konzert" einleiten. Dies ist für den jeweiligen Spieler eine Art Abrechnung: Denn nun werden alle seine Punkte zusammengezählt und notiert, die er mit seinen Künstlern gerade erreicht. Sollte auch der Künstler mit der soeben eingestellte Tophitfarbe darunter sein, gibt es eine Punkteverdoppelung. Dreimal kann man im Laufe eines Spieles ein solches Konzert veranstalten, eines davon darf noch zusätzlich zum "Galakonzert" erklärt werden, was die Punktezahl nochmals verdoppelt.

Somit hat jeder, der an der Reihe, ist einiges zu tun: Karten möglichst so legen, dass man davon profitiert, dabei aber den gewünschten Künstler in seinem Handelswert nicht über die Zwölf treiben und noch überlegen, wann es besonders sinnvoll ist, seine persönliche Abrechnung zu machen. Um diese Aktionen zeitlich in den Griff zu bekommen, gibt es eine Sanduhr, die festlegt, wie lange man insgesamt brauchen darf und das ist auch gut so, denn sonst würde sich das Spiel bei bestimmten Konzertagenturen wohl ewig ziehen.

"Evergreen" ist ein einfaches und schnelles Kartenspiel, das man meistens erst nach einigen Runden wirklich beherrscht. Denn normalerweise vergisst man irgend einen Aspekt und zahlt dabei gehörig drauf. Doch das macht nichts, es geht den anderen genauso!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Evergreen

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

W.Kramer/M.Kiesling

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

20 - 50 min

Spieler

2 oder 6 , ab 10 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 240,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.